© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/13 / 22. November 2013

Benedict Pöttering. Wird der Sproß der Politiker-Dynastie Pöttering neuer JU-Chef?
Generation Benedict
Hinrich Rohbohm

Er gilt als Kronprinz für die Nachfolge des 2014 aus dem Amt scheidenden JU-Bundesvorsitzenden Philipp Mißfelder. Dabei ist Benedict Pöttering im vorigen Jahr gerade erst zum Vize-Vorsitzenden der CDU-Nachwuchsorganisation gewählt worden. Daß er JU-intern derzeit als aussichtsreichster Nachfolgkandidat gehandelt wird, liegt zum einen daran, daß mit Astrid Wallmann und Nina Warken zwei weitere Stellvertreter Mißfelders zum Zeitpunkt der Wahl bereits das 35. Lebensjahr und damit die JU-Altersgrenze erreicht haben werden. Der ebenfalls als Stellvertreter amtierendeThomas Breitenfellner strebt für 2014 die Wahl zum Bürgermeister in der oberbayerischen Gemeinde Gröbenzell an. Und die Chefs der großen JU-Landesverbände in Nordrhein-Westfalen und Bayern sind gerade erst in ihre Ämter gewählt worden.

Zum anderen genießt der Name Pöttering in der Union einen exzellenten Ruf. Benedicts Vater Hans-Gert Pöttering gehörte als einziges Mitglied seit 1979 durchgehend dem EU-Parlament an, war 35 Jahre Abgeordneter. Davon acht Jahre als Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) und zwei Jahre als Parlamentspräsident. In europapolitischen Fragen hatte der „überzeugte Europäer“ stets hohe Sachkompetenz bewiesen.

Ein Ruf, von dem seine beiden Söhne Johannes und Benedict zweifelsohne profitiert haben. Johannes Pöttering (36) war von 2000 bis 2012 in der CDU-Nachwuchsorganisation bereits stellvertretender Bundesvorsitzender. Danach blieb der Posten in der Familie, Bruder Benedict trat die Nachfolge an.

Der dreißigjährige Bank- und Sparkassenkaufmann aus Bad Iburg am Rande des Teutoburger Walds könnte damit nächstes Jahr die Nachfolge des „ewigen Vorsitzenden“ Philipp Mißfelder antreten, der 2014 mit zwölf Jahren an der Spitze des Verbandes die längste Amtsdauer aller JU-Bundeschefs aufweisen wird.

Unumstritten ist Benedict Pöttering nicht. Manchen gilt er als geselliger Lebemann – im positiven wie im negativen Sinne. Einerseits ein toller Kumpeltyp, der aber andererseits lernen müsse, in den Genüssen des Lebens maßzuhalten, sagen Weggefährten. Vorbehalte gibt es diesbezüglich vor allem unter weiblichen Funktionsträgerinnen. Der eigene Landesverband Niedersachsen dürfte ihn zwar unterstützen. Doch auch dort sieht man seine Kandidatur ob Bendicts lebensfroher Natur mit gemischten Gefühlen. Und so gibt es trotz allem Gerüchte um einen Gegenkandidaten.

Den hätte er nicht zum ersten Mal. Als Wunsch-Spitzenkandidat der JU für die Europawahl 2014 verlor er die Nominierung im Bezirksverband Osnabrück per Kampfabstimmung gegen den als bodenständig geltenden Jens Gieseke. Der JU-Bundesvorsitz wäre somit für Benedict Pöttering auch ein Sprungbrett, um später einmal doch noch ein Landtags-, Bundestags- oder Europamandat zu bekommen.

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