© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Aufgeschnappt
Beistand fürs Fesseln
Matthias Bäkermann

Zum Wintersemester kündigte das 2013 an der Berliner Humboldt-Universität ins Leben gerufene LGBTI-Referat (für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter) einen Bondage-Workshop an. Am 9. November sollten Interessierte im ehrwürdigen Hauptgebäude Unter den Linden Einblicke in lustvolle Fesselspiele erhalten. Doch Sandra Westerburg, „Leiterin des Präsidialbereichs“, wandte darauf ein, daß „bei allem Respekt vor allen friedlichen Vorlieben“ die Uni für solcherlei Veranstaltungen ihre Räume „nicht mietzinsfrei zur Verfügung stellen könnte“. Zudem stellte sie einen „hochschulpolitischen Gehalt“ des „Drag-Workshops“ am 13. Dezember in Frage.

Seitdem ist beim ASta in Berlin-Mitte die Hölle los. Man fragt, warum diese Veranstaltungen denn „angegriffen“ würden und „nicht gleiche Maßstäbe gelten wie beim Schachclub, dem Uni-Orchester oder einem Gottesdienst zur Semestereröffnung. Ende November startete deshalb das LGBTI-Referat eine Offensive gegen Westerburg, gleichzeitig Gleichbehandlungsbeauftragte, mit dieser Diskriminierung endlich Schluß zu machen. Dutzende Schwuleninitiativen, Lehrbeauftragte und sogar zwei Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses haben den dreiseitigen offenen Brief bisher unterzeichnet.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen