© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

DVD: Parkland
Tragödie um Kennedy
Werner Olles

Dallas, 22. November 1963. US-Präsident John F. Kennedy ist auf Wahlkampftour. Als die Limousine des Präsidenten in die Elm Street einbiegt, fallen plötzlich Schüsse. Von zwei Kugeln lebensgefährlich verletzt, bringen ihn seine Leibwächter ins Parkland Memorial Hospital. Hier kämpfen der Assistenzarzt Jim Carrico (Zac Efron) und die Krankenschwester Doris Nelson (Marcia Gay Harden) verzweifelt um Kennedys Leben, während die Polizei von Dallas, Beamte des FBI und der für Kennedys Sicherheit verantwortliche Secret Service fieberhaft nach dem Attentäter suchen.

Den wichtigsten Hinweis erhalten die Agenten Forrest Sorrels (Billy Bob Thornton) und Roy Kellerman (Tom Welling) von Abraham Zapruder (Paul Giamatti), der den vermeintlichen Schützen Lee Harvey Oswald zufällig gefilmt hat. Währenddessen stirbt der Präsident im Parkland Hospital. Gegen den Willen des Gerichtsmediziners läßt Kellerman die Leiche Kennedys nach Washington transportieren.

Basierend auf dem Buch „Four Days in November“ von Vincent Buglioso hält sich Peter Landesman als Drehbuchautor und Regisseur von „Parkland“ streng an die Fakten. Anders als in Oliver Stones „John F. Kennedy – Tatort Dallas“ (1991) erzählt Landesman keine Verschwörungstheorien, sondern zeigt die menschliche Tragödie und das chaotische Nachspiel des Attentats. Wo Stone zu dem Ergebnis gelangte, daß Kennedy das Opfer eines in höchste politische und militärische Kreise führenden Komplotts geworden sei, klärt „Parkland“ einige der von Konspirationstheoretikern vorgebrachten Einwände auf. So läuft der Vorwurf, der Geheimdienst habe ausgerechnet den tödlichen Kopfschuß aus dem Film Zapruders gelöscht, ins Leere, da es der Fotograf selbst war, der darauf bestand, daß diese Szene herausgeschnitten wird, damit „der Präsident seine Würde nicht verliert“.

Auch die gegen geltendes Recht stattgefundene, beinahe fluchtartige Überführung hatte wenig mit Vertuschung zu tun. Vielmehr wollten die unter Schock stehenden Secret-Service-Agenten aus Angst vor weiteren Attentaten schnellstmöglich mit „ihrem“ Präsidenten, an dessen Tod sie sich eine Mitschuld gaben, aus der Stadt weg, die für sie nur noch „feindliches Gebiet“ darstellte.

DVD: Parkland. Universum Film Home Entertainment, München 2013, Laufzeit etwa 88 Minuten

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