© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Haltungsnote
Nach Osten durchboxen
Bente Holling

Bei Arnold Schwarzenegger waren sich die deutschen Medien einig, daß Muskelprotze keine Politik machen sollten. Bei Vitalij Klitschko sind sie dagegen ganz aus dem Häuschen: Der Schwergewichtsboxer führt zum Entzücken der Presse die Proteste in Kiew an. Man kennt das inzwischen: Will eine Macht ein Land übernehmen, entstehen plötzlich „friedliche Proteste“.

Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung hat Klitschko beim Aufbau seiner Pro-EU-Partei Udar („Schlag“) maßgeblich unterstützt. Ziel der „Programmpartei nach deutschem Vorbild“ ist es laut Klitschko, sein Land „so schnell wie möglich in die EU zu integrieren“. Die sympathische Ausstrahlung des prominenten Schwergewichtsweltmeisters soll für eine EU-freundliche Mehrheit in der Ukraine sorgen.

Mitglieder des EU-Parlaments äußerten lobend über Klitschko, er nehme „seine Aufgabe als Parteichef sehr ernst“ und warnten „aus geopolitischen und wirtschaftlichen Gründen“ davor, die Ukraine Rußland zu überlassen. Das soll „Dr. Eisenfaust“ verhindern. 2015 will der Champion zur Präsidentschaftswahl antreten. Seinem Land dürfte er mit einem EU-Beitritt einen schweren Schlag versetzen.

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