© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Städtetagspräsident fordert mehr Engagement für Roma
Allzweckkeule
Rolf Dressler

Nein, von der Parole „EU-Grenzen dicht“ hält der Präsident des Deutschen Städtetages und Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) rein gar nichts. Der gute Mann behauptet allen Ernstes, von Sozialtourismus, Armutsmigration und gezielter Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme könne ebensowenig die Rede sein wie von zigfachen Sozialbetrügereien. Angeblich allenfalls vereinzelte Probleme gebe es mit „einer bestimmten Schicht von Rumänen und Bulgaren“ – und schwingt natürlich sogleich die beliebteste Allzweckkeule der Gutmenschenbataillone: Gerade jenen Problemgruppen von Rumänen und Bulgaren gegenüber hätten „die“ Deutschen bekanntlich noch ein gehöriges Maß historischer Schuld abzutragen.

Kein einziges Maly-Wort darüber, daß Deutschland über viele Jahre hin mehr Zuwanderern und Flüchtlingen eine sichere und dauerhafte Bleibe gewährt hat als alle anderen europäischen Länder zusammen. Anschauliches Beispiel Bielefeld: Die ostwestfälische Großstadt beherbergt inzwischen Einwohner aus 154 Ländern; bereits 107.766 der 327.097 dort ansässigen Menschen haben einen „Migrationshintergrund“, Tendenz rasch steigend. Und es gibt immer mehr „Bielefelds“ bei uns.

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

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