© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Zeitschriftenkritik: Husar
Von den Reiterkriegern zu Rommel
Werner Olles

Als Teilgebiet der Geschichtsschreibung erfreut sich die Militärgeschichte inzwischen eines immer größeren Interesses. Gerade die zahlreichen populärwissenschaftlichen Magazine und Zeitschriften zeigen, daß dieser vor allem in Deutschland lange vernachlässigte Teil der Geschichte wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist.

Zu den interessanten Neuerscheinungen auf diesem Gebiet gehört zweifellos Husar (Untertitel: Illustriertes Magazin für Militärgeschichte, Strategie, Taktik, Analyse, Organisation). 2007 erstmalig in Kroatien erschienen, nahmen die Herausgeber jetzt die neue EU-Mitgliedschaft des Landes zum Anlaß, die Zeitschrift auch auf dem deutschsprachigen Markt zu publizieren. Dabei soll die deutsche Ausgabe der kroatischen inhaltlich ähnlich bleiben, jedoch mehrere dem deutschen Sprachgebiet angepaßte Schwerpunkte enthalten, während die kroatische Version auch weiterhin bestehen bleibt, sich inhaltlich aber etwa um ein Drittel von der deutschen unterscheidet.

Das vierteljährlich erscheinende Magazin stellt jeweils drei große und einige kleinere Themen vor. In der ersten Ausgabe des deutschen Husar (Nr. 1/2014) ist dies passend zum Titel der Zeitschrift ein schön bebilderter Beitrag über die Geschichte der Husaren, die zum ersten Mal in Ungarn an der Schwelle zum 16. Jahrhundert in Erscheinung traten. Im Dienst der ungarischen Krone stellten sie 200 Jahre lang ihre Kriegskunst im Kampf gegen die Türken unter Beweis. Husar zu sein wurde in dieser Zeit zu einer besonderen Lebensart. 1730 wurden auch in Preußen die Husaren als neue Gattung der Kavallerie aufgestellt. Kommandeur des Regiments wurde Hans Joachim von Zieten, der sich mit seinen Husaren in zahlreichen Schlachten als unerschrockener Reitergeneral hervortat.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der frühen Entwicklung der Kriegsspiele und der deutschen Mobilmachungspläne bis 1914. Zwar vermuten Archäologen, daß man Kriegsspiele bis zum 2. Jahrtausend
v. Chr. zurückverfolgen kann, doch wurden sie in deutschen Militärkreisen erst im 19. Jahrhundert populär, als Rechtsanwalt Georg Leopold Baron von Reisswitz ein Kriegsspiel entwarf, das im Maßstab von 1:2273 gespielt wurde. Eine neue Dimension bekamen diese Spiele, nachdem man sie außer zum Zeitvertreib und zur militärischen Ausbildung der zukünftigen Offiziere auch als Kriegsplanungsinstrument einsetzte und sie in den Generalstäben der Armee immer stärker zum Hilfsmittel bei taktischen und strategischen Simulationen wurden. So zeigten bald alle führenden Weltmächte Interesse an deutschen Kriegsspielen.

Über Rommels Strategie und seine größten Erfolge als Vertreter einer modernen und dynamischen Kriegsführung berichtet der erste Teil des Beitrags „Rommel in Afrika 1941–1942“. Die Briten, in ihrer Militärtradition erstarrt, mußten sich von den Italienern auf einen ganz anderen Gegner umstellen und brauchten fast zwei Jahre, um sich mit reichhaltiger US-Militärhilfe vor dem Abgrund zu retten.

Kontakt: Carski Husar. Ilica 54, 10000 Zagreb, Kroatien. Das Einzelheft kostet 5 Euro.  www.husar.com.hr

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