© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Wirtschaftswunder durch Gastarbeiter: Naika Foroutan zum „nationalen Narrativ“
Die Geschichte neu erzählen
(wk)

Im Interview mit Dorte Huneke verbreitet sich die fachlich sehr umstrittene Berliner Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, welche mit Forschungsmitteln bestens ausgestattet „hybride Identitätskonstruktionen“ untersucht, erneut über das Thema „Muslime in Deutschland“ (Bpb-Magazin, 2/2013). Um deren immer noch unterschätzte Verdienste angemessen zu würdigen, müsse man „bestimmte Teile der Geschichte in der Rückschau neu erzählen“, was beispielsweise bedeute, über die türkischen Gastarbeiter zu sagen: „Als sie da waren, wurde alles besser. (...) Deswegen haben wir in den 1960er Jahren ein Wirtschaftswunder erlebt.“ Solcherart neue Perspektiven könnten Politiker „in den Medienraum speisen“, zugleich sollten sie aber auch „bei der Erstellung von Schulbüchern berücksichtigt werden“. Dabei beeilt sich die Sarrazin-Kritikerin, welche in der Vergangenheit besonders durch ihre öffentlich demonstrierten mathematischen Defizite auffiel, den Vorwurf des Aufrufs zur Geschichtsfälschung vorausschauend zu entkräften: Es gehe ihr selbstverständlich keinesfalls darum, das „nationale Narrativ“ der Deutschen zu manipulieren – aber wenn Migrationsgeschichte „deutschlandweit“ mit anderen Worten erzählt werde, würden „damit die kommenden Generationen in einem anderen, zeitgemäßen Bewußtsein aufwachsen“. (wk)

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