© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Meldungen

Sonderbare Beliebtheit der Physik-Studiengänge

WEINHEIM. Für Mathematik und Naturwissenschaften weist das Statistische Bundesamt 2013 einen Rückgang der Studienanfänger um sechs Prozent auf 74.967 aus. Bei den Ingenieuren schrieben sich neun Prozent (94.561), in Chemie sogar 18 Prozent weniger (6.095) ein. Gegen diesen Trend scheint sich die Physik zu behaupten, da hier im Vergleich zu 2012 ein Zuwachs von 15 Prozent auf 15.626 Erstsemester vorliegt. Eine genauere Durchleuchtung der von der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) erstellten Statistik entlarvt dies als Scheinblüte. Denn nur zwei Drittel der Immatrikulierten nahmen das Studium auf. Der Rest sind „Parkstudierende“. Im Bachelor-Studiengang betreten von 100 Studentinnen nur 35 jemals den Physik-Hörsaal, von den Männern immerhin 68. Diese zum zweiten Mal flächendeckend nachgewiesene Physik-Parkquote gebe Anlaß, über hochschulstrategische Konsequenzen nachzudenken (Physik Journal 8-9/13). (ft)

www.pro-physik.de

 

Geothermale Injektionen gegen das Megabeben

SANTA CRUZ. Geothermie gilt als Wärme- und Stromquelle der Zukunft. Bohrungen stoßen dabei bis in einige tausend Meter Tiefe vor, um heiße Grundwasserleiter zu erschließen. Doch dieses Vorgehen kann Erdbeben auslösen. Am Beispiel der Geothermieregion am Saltonsee östlich von San Diego bestätigten die Geologinnen Emily Brodsky und Lia Lajoie (University of California) diese Korrelation. Ihr in Science publiziertes Modell soll aber ermöglichen, Bohrungen so zu handhaben, daß direkte lokale Beben ausbleiben. Zudem lasse sich die Gefahr eines Megabebens (JF 16/13) am nahen Andreas-Graben verringern, wenn man durch rechtzeitige geothermale „Injektionen“ künstliche Beben auslöse, die den „Big Bang“ abfederten (Science 341/13). (ck)

www.sciencemag.org/content/341/6145/543

 

USA: Mehr Alkoholtote als Schußwaffenopfer

WASHINGTON. Trotz Verkaufsrestriktionen steigt in den USA die Zahl der Risikotrinker und Alkoholiker. 79.000 Todesfälle jährlich würden auf Alkoholmißbrauch zurückgeführt, referiert Susanne Krome entsprechende US-Studien (Das Gesundheitswesen, 10/13). Das sind zweieinhalbmal soviel wie Schußwaffentote. Neun Prozent der 300-Millionen-Bevölkerung frönten „schädlichem Alkoholkonsum“. Für die Behandlung von Risikotrinkern stehe zwar ein verbessertes Instrumentarium zur Verfügung, doch weise etwa die pharmakologische Therapie noch zu schwerwiegende Nebenwirkungen auf. Und 75 Prozent der Patienten fielen während der ersten zwölf Monate des Entzugs in die Krankheit zurück. (dg)

www.thieme.de/de/gesundheitswesen/profil-1875.htm

 

Erkenntnis

„Warum berühren sich Paare so häufig? Weil auf diesem Wege der Oxytocin-Spiegel hochgehalten wird. Sowohl in der Liebe wie auch beim Konsum von Drogen streben Menschen nach der Stimulation des Belohnungssystems im Gehirn.“

René Hurlemann, Direktor der Abteilung Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Bonn

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