© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Leserbriefe

Zu: „Nach uns die Sintflut“ von Konrad Adam, JF 50/13

Nicht bei der Rente ansetzen

Der Verfasser hat in vielen Punkten recht. Aber er macht es sich zu einfach, wenn er den Kinderlosen die Rente halbieren will. Kinderlosigkeit beruht oft nicht auf freiem Entschluß. Es wäre vermessen, den Kinderlosen strafend die Rente zu kürzen.

Unabhängig davon darf die Geburtenförderung nicht bei der Rente ansetzen, sondern muß in Form eines hohen Steuerfreibetrages für jedes Kind erfolgen. Denn die Familien müssen bei der Kinderaufzucht steuerlich stark entlastet werden. Wer läßt sich schon von dubiosen Rentenversprechen in ferner Zukunft täuschen, wenn Staatsbankrott und Kollaps des Rentensystems absehbar sind, wenn zudem die Teuerung die Kaufkraft der Rentenansprüche auffrißt.

Thomas Klein, Dresden

 

 

Zu: „‘Ein dritter Weltkrieg droht’“, im Gespräch mit Jürgen Todenhöfer, JF 49/13

Heuchlerische Bezeichnungen

Von Herbert Wehner im Deutschen Bundestag einst „Hodentöter“ genannt, zeigt hier Jürgen Todenhöfer in eindrucksvoller Weise sein Format. Im Gegensatz zu den gelackten Gesprächsrunden im Fernsehen, in denen zugunsten der Political Correctness, Wahrheit und Ursache auf der Strecke bleiben, nennt Jürgen Todenhöfer „das Kind beim Namen“. Der ich jahrzehntelang die im Blickpunkt stehenden Länder, von Marokko bis Iran – Israel eingeschlossen – zum Badeurlaub, Märschen durch Wüsten und zum Zwecke der Weiterbildung bereist habe, frage ich mich, aus welchem Grunde im großen und ganzen stabile Länder, dazu noch unter der heuchlerischen Bezeichnung „Arabischer Frühling“, zerstört, Tausende unschuldiger Menschen getötet oder deren Existenz vernichtet und ihre Herrscher quasi zum grausamen Abschuß (siehe Oberst Gaddafi) freigegeben werden.

Über das tolerante Verhalten Baschar al-Assads gegenüber den Christen und anderen Minderheiten verlautet weder in den Medien noch in den Talkrunden etwas.

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: „Sarrazins Kinder“ von Lion Edler, JF 49/13

Ablehnung nicht ohne Grund

Als ehemalige Grundschullehrerin in der ersten und zweiten Klasse habe auch ich die Erfahrung gemacht, daß manche Migrantenkinder abgelehnt wurden, vor allem moslemische Buben von den einheimischen Mädchen. Ich habe als Hintergrund aber niemals eine rechtsradikale Erziehung wahrnehmen können!

Die Gründe für die Ablehnung waren ständige unmotivierte Übergriffe solcher Buben, die in moslemischen Familien eine bevorzugte Stellung gegenüber den weiblichen Geschwistern hatten. Viele Mädchen gaben an, Angst vor diesen Buben zu haben, besonders im Pausenhof, und zogen sich aus Selbstschutz von ihnen zurück! Das wird in ostdeutschen Kindergärten und Schulen nicht anders sein. Das Ansinnen, diese ablehnenden Kinder wegen „Kindeswohlgefährdung“ für eine Umerziehungsmaßnahme aus ihrer Familie zu nehmen, ist absurd und zeigt, wie wir inzwischen von einer objektiven Beurteilung der kulturellen Unterschiede zwischen einheimischen und Migrantenfamilien abgerückt sind. Die Probleme bei der Koedukation mit Moslemkindern beginnen eben schon im Kindergarten und nicht erst in der Schule beim Turn- und Schwimmunterricht, bei Schulausflügen, christlichen Feiern usw.

Angelika Röhnisch, Stein

 

 

Zur Meldung: „Zahl der Einwanderer steigt“, JF 49/13

Wir sind kein Einwanderungsland

Angesichts des erwähnten Zuwanderungsüberschusses von 206.000 Personen erscheint ein Rückblick angebracht, auf welcher vertraglichen Basis der Zuzug ausländischer Arbeiter, vorzugsweise aus der Türkei, beruht.

Vertragliche Grundlage war die deutsch-türkische Regierungsvereinbarung vom 30.10.1961, nach der die Aufenthaltserlaubnis nicht über eine Gesamt-Aufenthaltsdauer von zwei Jahren hinaus erteilt wird. Bemerkenswert sind hierzu die Feststellungen von Genscher und Kohl. In der Zeitschrift Das Parlament vom 27.10.1984 schrieb Genscher: „Wir sind kein Einwanderungsland.“ Mit dem gleichen Satz äußerte sich Kohl in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Kohl“ am 13.4.1989 und wiederholte beim Treffen der Unionsparteien in Irrsee bei Kaufbeuren am 7.5.1981: „Die BRD darf nicht zum Einwanderungsland werden.“

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: „Eine fast heile Welt“ von Hinrich Rohbohm, JF 49/13

Inhaltslose Werbemaßnahme

Mit der Wahl des Konservativen und Euro-Kritikers Peter Gauweiler zu einem der vier Stellvertreter des Parteivorsitzenden Horst Seehofer will dieser wohl die Konservativen in der CSU bei der Stange halten, um eine Abwanderung zur AfD zu verhindern. Bezweifelt werden muß jedoch, ob eine solche Geste dafür ausreichen wird. Bei den nächsten Entscheidungen der neuen Bundesregierung zur Euro-Rettungsschirmpolitik wird sich zeigen, ob die Promotion von Gauweiler nur eine inhaltslose Werbemaßnahme ist oder tatsächlich einen Politikwechsel der CSU bedeutet. Schließlich hat Seehofer in der Vergangenheit in der Euro-Rettungsschirmpolitik schon diverse von ihm selbst gezogene rote Linien immer wieder überschritten.

Joachim Koch, Höhenkirchen

 

Nur das Pflaster auf dem Mund

Die Wahl von Gauweiler zum Stellvertreter ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Es ist doch deutlich erkennbar, daß Gauweiler nur das Pflaster auf dem Mund der noch verbliebenen Konservativen darstellen soll. Die CSU-Basis läßt sich ähnlich wie die Brüder und Schwestern in der CDU offensichtlich nur zu gerne einwickeln. Was wird denn von den inhaltlichen CSU-Beruhigungspillen dieses durch und durch sozialdemokratischen Koalitionsvertrages übrigbleiben? Die PKW-Maut für Ausländer wird am EU-Recht scheitern, das weiß auch Seehofer, Volksentscheide tauchen gleich gar nicht mehr auf, und die Steuern werden mit zeitlicher Verzögerung dennoch erhöht werden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Michael Dill, Steinbach / Taunus

 

 

Zum Leserbrief: „Höchst fragwürdiges Vorgehen“ von Dr. Trutz Weber, JF 49/13

Verfassungswidriges Handeln

Beim Abschluß eines Koalitionsvertrages handeln die Abgeordneten der SPD in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete des Bundestages, weil der Vertrag der Regierungsbildung durch die ihnen obliegende Wahl des Bundeskanzlers nach Artikel 63 Grundgesetz dient. Als Abgeordnete sind sie aber nach Artikel 38 GG Vertreter des ganzen Volkes und sind weder an Aufträge noch an Weisungen ihrer Parteigenossen gebunden. Deshalb handeln sie verfassungswidrig, wenn sie sich zum Abschluß des Koalitionsvertrages Weisungen ihrer Parteimitglieder einholen.

Fritz Wilhelms, Bochum

 

 

Zu: „Belagerungszustand in Leipzig“ von Georg Thiele, JF 49/13

Wie in der Weimarer Republik

Auch ich habe gehört, wie gewalttätig die Gegendemonstranten in Leipzig gegen Teilnehmer der Compact-Konferenz vorgegangen sind. Augenzeugen fühlten sich an die Weimarer Republik erinnert. Interessant übrigens, daß in dem NoCompact-Bündnis auch die Grüne Jugend Leipzig, die Jusos Leipzig und die Linksjugend Leipzig mitgearbeitet haben. Man sollte die Mutterparteien fragen, was sie vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit halten und wie ihr Nachwuchs zum Grundgesetz steht. Wenn SPD, Grüne und Linke wirklich demokratische Parteien sind, müßten sie sich vom Verhalten ihrer Jugendorganisationen distanzieren.

Übrigens hat das Anti-Compact-Bündnis mit seinem Protest denen, die es unterstützen zu wollen vorgab, eher geschadet. Da das Duma-Mitglied Jelena Misulina angegriffen wurde, was in Rußland in vielen Medien berichtet wurde, ist dort der Eindruck entstanden, daß Homosexuelle gewalttätige, dümmliche Chaoten sind. Das wird dem Ansehen dieser Gruppe in dem ohnehin nicht gerade homophilen Rußland schweren Schaden zufügen. Dabei sind die meisten Homosexuellen nach meiner Erfahrung ganz normale Menschen, die einfach nur friedlich leben wollen. Anti-Compact hat wieder einmal bewiesen, daß Brutalität und Dummheit oft Hand in Hand gehen.

Dr. Anne Schmid, Magdeburg

 

 

Zu: „Der neue Beutezug“ von Michael Paulwitz“, JF 49/13

Raubkunst bei Albright

Im Fall Gurlitt wird das Thema „Raubkunst“ durch die Nationalsozialisten in der deutschen und internationalen Presse wieder ausführlich behandelt. Das gleiche Thema gegenüber deutschen (vertriebenen) Bürgern, wie etwa der Familie des Kunstsammlers Nebrich, deren Bilder widerrechtlich in den Besitz der einstigen US-amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright gelangten, scheint nicht zu interessieren.

Franz P. Schneider, Neustadt

 

 

Zu: „Der Nebel lichtet sich“ von Sebastian Hennig, JF 49/13

Laßt den alten Herrn in Frieden!

Laßt den alten Herrn in Frieden! Warum soll Cornelius Gurlitt seine Bilder – wem? – abliefern? Sie wurden vor nunmehr siebzig bis achtzig Jahren erworben. Die Zeit der Übernahme der Bilder durch den Sohn liegt zwei Generationen zurück und ist lang verjährt. Sollten jetzt die Kinder, Enkel und Urenkel derer, die in den Jahren 1933–’45 Immobilien erworben haben, diese auch wieder abgeben? Was soll das? Eventuelle Ansprüche des Staates sowie der Nachfahren etwaiger Alteigentümer gegenüber Gurlitt sind lang verjährt. Was will und soll hier der Staatsanwalt?

Robert Weller, Ginsheim

 

 

Zu: „Der ‘Boche’ zahlt alles“ von Wolfgang Müller, JF 49/13 & „Alle gegen einen“ von Thorsten Hinz, JF 48/13

Bloß keinen Unfug machen!

Weder ein „Made in Germany“ noch zwei Weltkriege konnten verhindern, daß Deutschland eine industrielle Großmacht wurde. Selbst nach 1945 wurde uns die Montanunion aufs Auge gedrückt, damit die Deutschen keinen Unfug mehr mit ihrem Eisen und Stahl machen würden.

Die Einführung des Euro haben die Franzosen mit schöner Offenheit als ein „Versailles ohne Krieg“ deklariert. Heute sehen wir die Flammenzeichen an der Wand: Transfer- und Schuldenunion! Die „Boches“ zahlen. Schon Bismarck wußte, wie man sich die Freundschaft der englischen „Krämerseelen“ erkaufen könnte: man müßte die deutsche Industriekapazität drastisch drosseln, so zitiert von Gustav Sichelschmidt („Im Zug nach Nirgendwo. Deutschland im freien Fall“, 2003, Seite 88). Heute sehen wir ihn wieder, den jahrhundertealten Neid unserer Nachbarn.

Jürgen Kraheberger, Hochdorf

 

 

Zu: „Rassistische Prägungen der Hirnforschung“, JF 48/13

Wissenschaft braucht Wahrheit

Neurowissenschaften produzieren keine rassistischen Stereotypen, sondern sie entdecken sie nur, weil diese vorhanden und offensichtlich angeboren und also natürlich und zweckmäßig sind. Die Unterscheidung von Rassen und Völkern ist ganz grundlegend für das Empfinden der Menschen, und wir dürfen uns das nicht von linken Ideologen verbieten lassen.

Falls diese sich durchsetzen, würden ihre Umerziehungsmaßnahmen nur in einer unbefriedigenden Doppelmoral enden; es gibt aber berechtigte Hoffnung, daß sich grundsätzlich die Wahrheit durchsetzt, auch mit Hilfe eben der Neurowissenschaften.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Das seelische Bindemittel“ von Thomas Bargatzky. JF 48/13

Geschleift, nicht geschliffen

Der Aufsatz enthält viele interessante Gedanken, aber auch einige, die kaum nachvollziehbar sind, so etwa das Diktum, nach 1806 habe kein einigendes Band existiert, wodurch erst sich Nationalstaaten hätten herausbilden können. Ist hier Deutschland gemeint? Leider ist gegen Ende des Beitrags ein Fehler im Text: Die Besonderheiten, die ja die Vielfalt Europas ausmachen, sollen „geschliffen“ werden, heißt es dort. Holz und Glas werden geschliffen. Richtig wäre: Die Besonderheiten sollen geschleift werden.

Detlef Kleinert,  Breitenfurt / Österreich

 

 

Zu „‘Der gute Diktator’“, im Gespräch mit Jørgen Randers, JF 47/13

Eine gigantische Absprache

Kurios: Es ist noch nicht lange her, da mußte der Mensch sich vor „dem Klima“ schützen: vor Dürre, Überschwemmungen, Unwetter usw. Heute wird uns eingeredet, wir müßten „das Klima“ vor uns schützen! Meines Erachtens ist das eine gigantische, internationale Absprache.

Was den „antiken Diktator“ betrifft: Wer garantierte denn, daß diejenige Alternative, die der Diktator dann durchdrückte, die erfolgversprechende war? Übrigens haben wir diese Diktatoren längst, sie heißen UN, EU-Kommission, EZB, ESM usw. und regieren „von Finnland bis zum Schwarzen Meer“ an den Völkern vorbei.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Mit Tränen in den Augen“ von Tobias Westphal, JF 47/13

Lachen soll gesund sein, danke!

Ein hervorragender Artikel! Wir sehen diese Serie „Bauer sucht Frau“ zwar nicht, aber unsere diesbezügliche Ahnung wurde bestätigt. Der Artikel ist so herzerfrischend geschrieben, daß unsere Familie Tränen gelacht hat, und Lachen soll ja gesund sein. Danke!

Karin & Hans-Peter Krohn, Ebensfeld

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