© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

So bringen wir Deutschland nach vorn
Der JUNGEN FREIHEIT zugespielt: der wahre Vertrag zwischen den großen Koalitionären
Bente Holling

Sensation in München: In einer verwahrlosten Wohnung ist der tatsächliche Koalitionsvertrag zwischen Christdemokraten und Sozialdemokraten aufgetaucht. Das Papier wurde der JUNGE FREIHEIT anonym zugespielt und liegt der Redaktion vor. Der Inhalt ist noch verschärfter als in der uns offiziell aufgetischten Version. Wir zitieren die brisantesten Passagen:

• Wir wollen niemanden durch Bildungsdruck und Elitenbildung von gesellschaftlicher Teilhabe ausgrenzen. Daher soll zukünftig das „bedingungslose Abitur“ automatisch am 18. Geburtstag ausgehändigt werden. Als Notendurchschnitt haben wir uns auf 1,8 geeinigt.

• Kontaktanzeigen in Partnerbörsen dürfen ab 2016 nur noch geschlechterneutral formuliert sein. Rubriken wie „Er sucht Sie“ sind nicht gendergerecht und grenzen Personen aus, die sich nicht auf ein Geschlecht festlegen wollen.

• Wir wollen den Anteil des Fahr­radverkehrs als umweltfreundliche Mobilitätsalternative weiter steigern. Ausgerichtet an den Zielen des Nationalen Radverkehrsplans werden wir den breiten gesellschaftlichen Dialog zur Radverkehrsförderung intensivieren. Das Radwegenetz an Bundesverkehrswegen werden wir weiter ausbauen. Wir wollen darauf hinwirken, daß deutlich mehr Fahrradfahrer Helm tragen.

• Analog zu den Hochschullehrstühlen wollen wir auch im Handwerk eine verbindliche Frauenquote schaffen. Sind nicht genügend weibliche Auszubildende verfügbar, muß die männliche Belegschaft notfalls soweit abgebaut werden, bis ein akzeptables Verhältnis erreicht ist. Kurzfristige Versorgungsengpässe, die sich aus der Implementierung in den Betrieben ergeben könnten, sollen durch verstärkten Wettbewerb mit osteuropäischen Anbietern kompensiert werden.

• Wir erkennen an, daß es in den Medien Verbesserungen insbesondere mit Blick auf die Präsenz von Menschen mit Migrationshintergrund gibt. Das Gespräch mit den Medien über ihre interkulturelle Öffnung muß jedoch weiter verstärkt werden. Wir setzen uns dafür ein, daß mehr junge Migranten ihren Weg in Medienberufe finden.

Versammlungen sollen „klimaneutral“ stattfinden

• Um die Belange der türkischstämmigen Migranten künftig effizienter einfordern zu können, soll neben dem Integrationsministerium ein „Forderungsministerium“ entstehen. Den Posten des Bundesforderungsministers wollen wir Aiman Mazyek antragen.

• Wir wollen sämtliche Uni-Institute für Vererbungslehre schließen. Es gilt heute als Konsens, daß Gene lediglich eine Erfindung saatgutproduzierender Schurkenkonzerne und Thilo Sarrazins sind. In Wahrheit gibt es keine Vererbung, da alle Menschen offenkundig gleich sind.

• Wir wollen, daß die Begriffe „Buntheit“, „Vielfalt“, „Weltoffenheit“ und „Toleranz“ künftig in den Texten aller Medienberichte themenunabhängig zu einem Wortanteil von jeweils fünf Prozent enthalten sein müssen. Bei einem Text von 300 Wörtern soll also jeder Begriff 15mal vorkommen.

• Bei Polizei und Justiz stärken wir die interkulturelle Kompetenz und steigern die personelle Vielfalt. Weil Opfer rassistischer, fremdenfeindlicher oder sonstiger menschenverachtender Straftaten den besonderen Schutz des Staates verdienen, wollen wir sicherstellen, daß entsprechende Tatmotive bei der konkreten Strafzumessung ausdrücklich berücksichtigt werden.

• Kommunen dürfen bei der Instandsetzung von öffentlichen Wegen keine viereckigen Pflastersteine mehr verwenden, da die Gefahr zu groß ist, daß aus dem Muster verfassungswidrige Kennzeichen ersichtlich sein könnten. Wir wollen die Verordnung ab 2017 in den Ländern sukzessive auch für Pflasterarbeiten auf Privatgrundstücken umsetzen.

• Versammlungen von mehr als drei Menschen in unserem Land dürfen nur noch klimaneutral stattfinden. Wer mit mehr als zwei Bekannten zusammentreffen will, kann dazu ein CO2-Zertifikat erwerben oder eine entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahme (zum Beispiel 24 Stunden auf elektrische Beleuchtung verzichten oder ähnliches) nachweisen.

• Zum Schutz insbesondere migrantischer Hausbesitzer wollen wir künftig sicherstellen, daß die bei der Fassadendämmung verwendeten Verbundstoffe aus Recyclingpapier nicht von europafeindlichen oder rechtspopulistischen Publikationen stammen.

Sprecher von Union und SPD erklärten inzwischen in einer gemeinsamen Pressemitteilung, das aufgefundene Dokument sei eine „gemeine Fälschung“, gegen die man sich „in aller Deutlichkeit“ verwahre. Die Annahme der Existenz einer doppelten Wirklichkeit sei „absurd“. Für drei Zitate verbürgen wir uns jedoch so wahr wir hier stehen: Sie sind hundertprozentig wörtlich aus dem uns als „offiziell“ verkauften Koalitionsvertrag übernommen! Finden Sie sie?

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen