© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Haltungsnote
Auf die Hände küßt die Achtung ...
Christian Rudolf

Hat der Streß mit seiner Freundin? „Küssen kann man nicht alleine“, muß sich der Hamburger Schauspieler Kostja Ullmann („Heiraten ist auch keine Lösung“) wohl gesagt haben, als er sich vom Männer-Lifestylemagazin GQ für eine schrille Promoaktion werben ließ: vor der Kamera mit Männern knutschen. GQ hatte mit Frauen verbandelte Stars aus Musik, Film und Sport ins Fotostudio gebracht, um gegen „Schwulenfeindlichkeit“ zu protestieren. Name der Agitpropveranstaltung: „Mundpropaganda. Gentlemen gegen Homophobie.“ Dabei die Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann, Herbert Grönemeyer, August Diehl und die Bandmitglieder von „Revolverheld“, die „etwas ganz Banales tun, sie küssen sich“.

„Das ist natürlich nicht ganz so extrem wie in Rußland, aber auch hier gibt es Homophobie, und das gilt sicher auch für die Kirche, da muß sich noch einiges tun, damit das zur Normalität wird“, textete unser Hamburger Jung hübsch angepaßt im Video. Sprach’s und knutschte mit Kollege Ken Duken. Auf der GQ-Netzseite liest man dazu: „Was ist so besonders an einem Kuß? Nichts!“ Nichts?? O Mann, was für eine Stumpfheit der Gefühle! Die größte Aufmüpfigkeit im Deutschland von heute? In die Kirche gehen und seine Frau küssen!

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