© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/14 / 07. Februar 2014

CD-Kritik: Bruce Springsteen
Geschmäcklerisch
Thorsten Thaler

Der Kritiker des Rolling Stone ist begeistert. Es sei ein „fulminantes Album“, schreibt Arne Willander in dem Musikmagazin über Bruce Springsteens „High Hopes“. Eine wahre Haßtirade läßt Jan Kühnemund auf Zeit online vom Stapel: „Bruce Springsteen kann doch nur lieben, wer sozialpolitisch naiv und musikalisch geschmacklos ist. Schon wieder ein neues Album: Wann nimmt dieses Genöle denn ein Ende?“ fragt der Musikjournalist. Er fleht den 64jährigen an, seine lange Karriere endlich zu beenden. Die Süddeutsche wiederum meint, „High Hopes“ beweise, daß Springsteen „seinen Rock ’n’ Roll-Herbst noch längst nicht von der Veranda aus genießt“. Während die Kritiker also gespalten sind, verdrängte das Album in seiner Erscheinungswoche Helene Fischer (JF 5/14) von Platz eins der deutschen Albumcharts, bevor es seinerseits von Peter Maffay vom Thron gestoßen wurde.

Daß Springsteen mit„High Hopes“ so sehr polarisiert, liegt an dem Sammelsurium aus Coverversionen („High Hopes“, „Just Like Fire Would“), neuen geschmäcklerischen Songs („Heaven’s Wall“, „This Is Your Sword“, „Hunter of Invisible Game“) und älteren, die er ebenso geschmäcklerisch überarbeitet hat, wie „The Ghost of Tom Joad“.

Fazit: Es braucht bei diesem Album für Springsteens Verhältnisse ungewöhnlich lange, bis man mit ihm warm wird.

Bruce Springsteen, High Hopes, Smi Col (Sony Music) www.sonymusic.de

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