© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/14 / 07. Februar 2014

Schwedischer Gender-Wahnsinn
Dokumentation: Ein verblüffender Film zeigt, wie in Schweden Jungen und Mädchen „geschlechtsneutral“ umerzogen werden
Detlef Kühn

Magst du nicht auch deinen Rock, mit dem du so schön tanzen kannst?“ Die Frage der Kindergärtnerin an den etwa dreijährigen Jungen, der einen Rock trägt (tragen muß?), hört sich merkwürdig an, denn er sagt, er interessiere sich mehr für Autos als fürs Tanzen. Aber so ist der Alltag im durchgegenderten Skandinavien.

Parallel zu deutschen Bemühungen um eine gendergerechte Sprache (mit Erektions-I für BäckermeisterInnen) verwischen Ideologen – unterstützt vom Staat – auch dort den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen im Kindergartenalter.

Es regt sie auf, wenn Mädchen in rosafarbene Kleidung gesteckt werden und wenn Jungen lieber mit Autos spielen. Da muß man doch eingreifen! „Geschlechtsneutralität“ ist das Ziel ihrer Erziehung. Schon die Zweijährigen sollen sich möglichst nicht als „Jungen“ oder „Mädchen“ identifizieren, sondern lieber einheitlich von „Kindern“ sprechen. Noch besser ist allerdings, was sich Erzieher zusätzlich ausgedacht haben: ein neues Personalpronomen. „Hen“ entspricht dem deutschen „es“, das es im Schwedischen nicht gibt.

Auf diese Idee hat die Welt gewartet. Allerdings: Zart wird angedeutet, daß nicht alle Schweden vom Hen-Unsinn überzeugt sind. Die Kindergartenleiterinnen in Stockholm versuchen jedenfalls, ihre Schützlinge auf die „richtige“ Spur zu bringen, indem sie ihnen Puppen zum Spielen anbieten, die sich auf keine Weise als männlich oder weiblich identifizieren lassen. Sie sind eben „hen“, und so sollen sie beim Mutter-Vater-Kind-Spiel der Kleinen auch angesprochen werden.

Die Geschichte wirkt skurril; sie ist aber ernst gemeint. Die Arte-Produktion ist vorsichtig bis unentschieden. Immerhin wird berichtet, daß sich das australische Fernsehen über das Projekt lustig gemacht hat, was in Stockholm Empörung auslöste. Der deutsche Zuschauer (und natürlich auch die Zuschauerin) kann sich nun selbst ein Bild von dieser schönen neuen Kindergartenwelt machen.

Das neutrale Geschlecht. Französische Dokumentation, Freitag, 7. Februar, 22.30, Arte www.arte.tv

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