© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/14 / 07. Februar 2014

Die Grünen durchschaut
Rolf Stolz über den deutschen Komplex
Werner Olles

Rolf Stolz, Schriftsteller, Psychologe, Mitbegründer der Grünen und Kolumnist dieser Zeitung, gehört zu jenen seltenen Querdenkern und Nonkonformisten, für die linker Patriotismus und sozialer Konservatismus keine Gegensätze sind, sondern untrennbar zusammengehören. In seinem vor über zwanzig Jahren erstmals erschienenen Buch „Der deutsche Komplex – Alternativen zur Selbstverleugnung“, das er im Vorwort zur Neuauflage ausdrücklich als „Kampf- und Grundsatzschrift“ bezeichnet, schreibt er, daß trotz der Vereinigung Restdeutschlands die deutsche Frage auch weiterhin nicht gelöst sei, da „die politische Aufgabe, ein anderes Deutschland, eine starke demokratische Friedensmacht zu schaffen, uns unter den geänderten Umständen erhalten bleibt“.

Daß der Autor Realist und kein Utopist oder Zweckoptimist ist, hat er mit seinen Analysen zum „halbautonomen, halbkolonialen russischen Vorposten DDR“ bewiesen. Doch auch das gegenwärtige Geschehen im vereinigten Deutschland hat für ihn mit einem souveränen Staat und einer selbstbewußten Nation nichts zu tun. Dagegen stehe vor allem der scheinbar unüberwindbare Selbsthaß der Nationalallergiker, die inzwischen in allen etablierten Parteien und Medien das große Wort führen.

Ihre Speerspitze, die Grünen, hat der Autor bereits früh durchschaut. Diese antideutscheste aller Parteien hat ihre einstige Kriegsgegnerschaft schnell aufgegeben, als sie unter dem Zepter von Joschka Fischer dessen Propagandalügen auf den Leim ging und vom Pazifismus zum geifernden Bellizismus überging, Bomben auf Serbien werfen ließ und in Afghanistan das Leben deutscher Soldaten opferte, um ein völlig korruptes, islamistisches System zu retten.

Trotz aller Widrigkeiten plädiert Stolz dafür, Deutschland nicht verloren zu geben. Seine Hoffnung, die alten Kämpfe innerhalb der Nation zu Ende zu bringen und ein neues Deutschland ohne komplexbeladenen Selbsthaß und servile Unterwürfigkeit gegenüber anderen Mächten zu schaffen, mag im Augenblick noch unrealistisch erscheinen. Doch macht die Geschichte manchmal Sprünge. Seinem Buch sind jedenfalls viele interessierte Leser zu wünschen.

Rolf Stolz: Der deutsche Komplex. Alternativen zur Selbstverleugnung. Lindenbaum Verlag, Schnellbach 2013, gebunden, 156 Seiten, 14,95 Euro

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