© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Aufgeschnappt
Fußball mit Cojones
Matthias Bäkermann

Der iranische Frauenfußball steht vor einem großen Problem. Gleich vier Spielerinnen der Nationalmannschaft sind durch den „Gender-Test“ gefallen und disqualifiziert worden, meldete die britische Zeitung The Telegraph vergangenen Freitag. Zudem zählte dieses Quartett auch noch zu den Leistungsträgern der Auswahl.

Tatsächlich hat die liberale Praxis bei der Geschlechterzuordnung im Iran dieses Problem erst hervorgerufen. Denn anders als die verbotene Homosexualität gehört Transsexualität nicht zu den verpönten Phänomenen. Im konkreten Fall genügte bereits die Absichtsbekundung, sich in der Zukunft einer „geschlechtsangleichenden Operation“ zu unterziehen, um die vier mit männlichen Geschlechtsmerkmalen ausgestatteten „Frauen“ im Team aufzunehmen. Dort fielen zuallererst ihre strammen Waden auf, da der Kopf laut Vorgaben des iranischen Fußballverbands stets unter einem Hijab verborgen bleiben muß. Ahmad Khashemian, Leiter von deren medizinischer Abteilung, hofft allerdings auf die baldige Rückkehr in den Wettkampfbetrieb, nachdem „ihre Probleme durch Operation gelöst und sie damit medizinischen Parametern entsprechen“. Immerhin sollen alle Fußballerinnen fortan verstärkt „gendergetestet“ werden.

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