© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Zitate

„Bücher kommen vielleicht aus der Mode, sie überleben aber zuverlässig, im Originaltext ihrer Zeit, in der Orthographie ihrer Zeit, in der Ästhetik ihrer Zeit, in der Technik ihrer Zeit, und können und werden auch dann noch wiederentdeckt werden, wenn Amazon von Apple gekauft worden ist und beide von Google und Google von Gazprom und Gazprom von den Chinesen und die Chinesen von Qatar und alle zusammen längst pleite sind.“

Friedrich Forssman, Buchgestalter und Autor, im „Suhrkamp-Logbuch“ am 4. Februar 2014

 

 

„Geschichte und vor allem Geschichtsbewußtsein sind in Polen viel wichtiger als in Deutschland. (...) In Deutschland tendiert die Geschichtspolitik meiner Meinung nach in letzter Zeit dazu, pauschal die Wünsche verschiedener Opfergruppen nach Denkmälern zu erfüllen, ohne wirkliches Interesse an der Thematik zu haben oder eine Diskussion über Sinn und Unsinn zu führen.“

Stephan Lehnstaedt, Historiker, im Wissenschaftsportal „Lisa“ der Gerda- Henkel-Stiftung am 5. Februar 2014

 

 

„So berechtigt Kritik an überdrehter ‘politischer Korrektheit’ ist: Die ‘Widerstandskämpfer der Semantik’ übertreiben ihrerseits maßlos, wenn sie sich über einen vermeintlichen ‘Gesinnungsterror’ oder ‘Sprach-TÜV’ echauffieren. Sie stilisieren sich zu Opfern und tun so, als würde ihre Meinung unterdrückt. (...) Die Selbststilisierung der Kritiker der politischen Korrektheit zum Opfer mutet überdies kurios an, weil genau sie es sind, die sonst die Viktimisierung von Minderheiten durch ‘politisch Korrekte’ beanstanden. Nun aber betont man zunehmend den eigenen Opferstatus.“

Liane Bednarz, Juristin und Journalistin, bei „Tagesspiegel Online“ am 5. Februar 2014

 

 

„Wer mehr Zuwanderung will, kommt an der Frage nicht vorbei: Wie kann emotionale Bindung gedeihen, die weiter reicht als der Euro oder ein sicherer Arbeitsplatz? (...) Wer auf das emotionale Band des Patriotismus mutwillig verzichten will, bleibt die Antwort darauf schuldig, was denn sonst? (...) Der neue Patriotismus ist nicht verstaubt rückwärtsgewandt und vermeidet jede Geringschätzung von anderen. Aber gemeinsame Freude am eigenen Können und Optimismus vermögen eine ehrliche Integration zu schaffen. (...) Mehr Zuwanderung verträgt sich nicht mit weniger Patriotismus.“

Johannes Singhammer, Bundestagsvizepräsident (CSU), in der „FAZ“ vom 6. Februar 2014

 

 

„Selbst Russen, die vor zwei Jahren gegen Putins Rückkehr in den Kreml demonstrierten, halten die Kritik für überzogen. Sie wissen sehr wohl von Korruption und zerstörter Umwelt. Aber die Häme aus dem Westen verletzt sie. Die Russen verstehen die Welt nicht mehr, und das liegt nicht an den Russen. Sie feiern in Sotschi eine Party. Wir sind die Gäste, die sich den ganzen Abend an einer Bionade festhalten und sich über das Klo des Gastgebers das Maul zerreißen: ‘Haha, hat sich der Russe mal wieder blamiert.’“

Benjamin Bidder, Rußland-Korrespondent, bei „Spiegel Online“ am 8. Februar 2014

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen