© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Meldungen

NDR-„Scoop“: Schröder-Abhöraktion lange bekannt

Berlin. Vor einer Woche berichtete das neue Recherchekollektiv von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, auch das Handy von Gerhard Schröder sei von der NSA abgehört worden. So präsentierte die ARD am Dienstag Abend den Tagesschau-Zuschauern dies als erste Meldung. Der Haken ist: Die Meldung ist alles andere als neu. Bereits am 27. Oktober hatte Bild unter Berufung auf anonyme Geheimdienstquellen diese Information veröffentlicht. Die große Verbreitung der Meldung beweist aber: Wer Zugriff auf die Tagesschau hat, kann selbst Bild das Wasser abgraben – von kleineren Medien einmal ganz abgesehen. (rg)

 

Alice Schwarzer wegen FrauenMediaTurm in Kritik

Köln. Zwei Kölner Politiker erheben Vorwürfe gegen Alice Schwarzer: Die Emma-Chefin nutze den Bayenturm in Köln für kommerzielle Zwecke. Dies behaupten der SPD-Politiker Martin Böschel und der stellvertretende Grünen-Fraktionschef in Köln Jörg Frank. In dem historischen Gebäude ist die von Schwarzer gegründete Stiftung FrauenMediaTurm untergebracht, die auch aus Steuergeldern finanziert wird. Diese Stiftung hat ein Stockwerk an die Emma-Redaktion untervermietet – möglicherweise zu günstig. „Die Verwaltung muß darlegen, ob die gewerbliche Vermietung in den Pachtvertrag eingepreist ist“, forderte Jörg Frank. Ungünstig für Schwarzer: Der Streit um das Zentrum kommt just in dem Moment, in dem die Details über ihr Schweizer Konto bekannt wurden. (rg)

 

Frage bringt russischen TV-Sender in Bedrängnis

St. Petersburg. Der russische TV-Sender Doschd ist in Schwierigkeiten. Doschd hat online eine historische Frage gestellt und damit an den Grundfesten des russischen Selbstverständnisses gerüttelt, so etwas wie Holocaustleugnung auf russisch betrieben. Die Frage bezog sich auf die Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg durch die Wehrmacht und lautete: „Hätte man Leningrad aufgeben müssen, um Hunderttausende Menschenleben zu retten?“ So eine Frage wird in Rußland als Vaterlandsverrat angesehen. Die Süddeutsche zitiert einen Sprecher von Präsident Wladimir Putin, der Sender habe „alle Grenzen des Zulässigen überschritten“. Wenig später kündigten mehrere Kabelnetzbetreiber die Zusammenarbeit mit Doschd auf. (rg)

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