© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Frisch gepresst

Geopolitik. Die Lehre von den Wechselwirkungen geographischer Gegebenheiten und politischer Möglichkeiten, vorgebildet beim US-Admiral Mahan und dem Leipziger Geographen Friedrich Ratzel, ist in Deutschland untrennbar mit dem Namen des bayerischen Generals Karl Haushofer (1869–1946) verbunden. Da aber die politische Klasse der Berliner Republik geostrategische Interessen negiert, bleibt Geopolitik eine Domäne der „Entscheider“ in Washington, Moskau oder Peking. Es verwundert daher nicht, daß es hierzulande keine nennenswerte Haushofer-Rezeption gibt, der riesige Nachlaß im Koblenzer Bundesarchiv beinahe unausgeschöpft ist und die gründlichste neuere Arbeit über den Münchner Professor von einem deutschen Forscher stammt, der als akademischer Auswanderer in Japan lehrt. Vorgelegt hat Christian W. Sprang seine Dissertation über „Karl Haushofer und Japan“ 2009 in Freiburg, wo er dafür den Gerhard-Ritter-Preis erhielt, als dieser noch so heißen durfte. Veröffentlichen konnte er die monumentale Studie erst 2013. Der Titel stapelt tief, denn die Konzentration auf Japan wird bei Sprang zum Ausgangspunkt für eine umfassende Darstellung von Haushofers Werk, die abschließt mit einem ausführlichen Kapitel über dessen Einfluß auf das 1945 gescheiterte japanische Streben nach einer „Asiatischen Wohlstandssphäre“. (ob)

Christian W. Sprang: Karl Haushofer und Japan. Die Rezeption seiner geopolitischen Theorien in der deutschen und japanischen Politik. Judicium Verlag, München 2013, gebunden, 1.008 Seiten, 105 Euro

 

Legion Condor. Wie im Vorwort des von Walter Waiss vorgelegten Buches betont wird, hat nicht zuletzt die Debatte um den Jagdflieger Werner Mölders und seinen Einsatz in der Legion Condor die Beschäftigung mit den deutschen Soldaten im Spanischen Bürgerkrieg notwendig gemacht. Allerdings will Waiss mit seinem reich illustrierten Buch weder eine geschichtliche Darstellung noch eine politische Wertung vornehmen, auch wenn er sein Werk explizit den antifaschistischen Kämpfern und „demokratischen Idealisten auf der republikanischen Seite“ widmet. Vielmehr präsentiert er die aus dem Fundus von Alfred Hähle aus dem Stab der Legion Condor stammenden Textquellen und Fotos in rein dokumentarischer Intention. Interessant ist auch die namentliche Liste aller in Spanien eingesetzten deutschen Offiziere und Beamten. (bä)

Walter Waiss: Legion Condor. Berichte, Dokumente, Fotos, Fakten. Band 1. Helios Verlag, Aachen 2013, gebunden, 184 Seiten, Abbildungen, 34,50 Euro

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