© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/14 / 21. Februar 2014

JF intern
Satzzeichen
Thorsten Thaler

Die deutsche Schriftsprache kennt häufig verwendete und seltener genutzte Satzzeichen. Zu den gängigen gehören: Punkt, Komma, Doppelpunkt, Ausrufe- und Fragezeichen, An- und Abführungszeichen, Semikolon, Gedankenstrich. Sie alle dienen als Lesehilfe, „weil ohne sie der Satz keine Struktur erkennen läßt“ (Walther von La Roche). So weit, so klar.

Der Altmeister der Sprach- und Stilkritik Wolf Schneider beklagte nun schon vor Jahren den „phantasielosen Umgang“ mit Satzzeichen jenseits von Punkt und Komma. Dabei machten erst beispielsweise Gedankenstriche, Doppelpunkte und Strichpunkte einen Text für den Leser lebendig und spannend. Nicht gesehen hat Schneider jedoch, daß offenbar auch die Verwendung von Satzzeichen Konjunkturen unterliegt. Eine Zeitlang setzten viele Schreibende, darunter auch Autoren dieser Zeitung in ihren Manuskripten, mit Vorliebe Ausrufezeichen. Am besten hinter jedem dritten Satz! Neuerdings schwer in Mode sind Doppelpunkte: ebenfalls am besten hinter jedem dritten Satz!

Wie es zu dieser augenfälligen Häufung bestimmter Satzzeichen kommt, ist ein bislang noch unerforschtes Phänomen. Doch seien Sie sicher: Wir von der JF werden das weiter beobachten!

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