© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/14 / 28. Februar 2014

Aufgeschnappt
Feministisches Milieu
Matthias Bäkermann

In Graz tut man sehr viel für Frauen, zumindest für eine politische Arbeit in deren Sinne. Neben der obligatorischen Vertretung im städtischen Magistrat (ein vielköpfiges Referat für Frauen und Gleichstellung) leistet sich die steirische Hauptstadt auch noch eine „Unabhängige Frauenbeauftragte“. Diese versteht sich als „Schnittstelle zwischen Bürgerinnen, Verwaltung und Politik“, steht den fünfzig Mitgliedern des Grazer Frauenrates vor und leitet die „Watchgroup gegen sexistische Werbung“.

Wie die Kleine Zeitung aus der Murstadt am vergangenen Montag berichtete, mußte das Hearing für die Wahl einer neuen Frauenbeauftragten jedoch ergebnislos verschoben werden. Darauf einigte sich eine Fachjury, nachdem man alle Bewerbungen sondiert hatte. Die städtische Referatsleiterin Priska Pschaid beklagt die Qualität der Aspirantinnen: „Bei so einer hohen Arbeitslosenzahl bewerben sich viele für alles.“ Dabei stünde nicht einmal die mangelhafte Ausbildung im Wege, sondern „größtes Manko“ sei, daß bei ihnen der „feministische Background“ fehle und oftmals keine „Arbeit für Frauen“ nachweisbar sei, gibt die Kleine Zeitung Pschaid wieder. Jetzt werde die Ausschreibung „nachgeschärft“, um Kandidatinnen aus dem gewünschten Milieu zu erreichen.

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