© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/14 / 28. Februar 2014

Der afrikanische Elefant soll gerettet werden
Resultate einer internationalen Konferenz in Botswana sind auch der Erfolg deutscher Umweltpolitik
Christoph Keller

In der Privatmythologie des Dichters Karl Wolfskehl bot Gott dem Elefanten die Herrschaft über die Erde an. Aus Demut habe er verzichtet. Dem danach gierenden Affen und, gut darwinistisch abgeleitet, letztlich dem Menschen sei sie dann zugefallen.

Seine Zurückhaltung ist dem Dickhäuter gerade in den letzten 100 Jahren übel gedankt worden. Millionen vornehmlich afrikanischer Elefanten fielen wahlweise menschlicher Jagdlust oder der Gier nach Elfenbein zum Opfer. Allein 2013 erlegten professionell organisierte Wildererbanden in Zentral-, West- und Ostafrika über 20.000 Tiere. Ursache der seit einigen Jahren wieder kräftig ansteigenden Abschußzahlen ist der wachsende Wohlstand in einigen Ländern Asiens, der die Nachfrage nach dem Luxusartikel Elfenbein hochtreibt. Mit den Elefanten werden auch die Grundlagen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Afrika geplündert. Denn die immensen Gewinne der Wildtierkriminalität befördern Korruption und unterhöhlen die zumeist ohnehin fragilen staatlichen Strukturen.

Nicht zum erstenmal will die internationale Gemeinschaft dagegen vorgehen. Die Ergebnisse eines im Dezember 2013 in Botswana veranstalteten „Gipfeltreffens“ zum „Schutz des Afrikanischen Elefanten“ sollen endlich den Weg für „konkrete Maßnahmen“ frei gemacht haben. Anlaß zu dieser optimistischen Einschätzung Frank Barschs vom Referat Artenschutz im Bundesumweltministerium (BMU) in der Zeitschrift Umwelt (1/2014) dürfte die Beteiligung von Transitländern des Elfenbeinschmuggels (Malaysia, Philippinen) und Hauptabnehmerstaaten wie China und Thailand sein. Deren Delegierte hätten einer Verbesserung der nationalen Strafverfolgung sowie Aufklärungskampagnen zur Reduzierung der Nachfrage zugestimmt und sich verpflichtet, über Fortschritte regelmäßig zu berichten. In diesem Konferenzausgang sieht Barsch auch einen Erfolg der beim Elefantenschutz von jeher rührigen deutschen Umweltpolitik, da von einem auf der Weltnaturschutzkonferenz in Jeju (Südkorea, 2012) eingebrachten BMU-Antrag die Initiative zum Gipfeltreffen der 30 Staaten in Botswana ausging.

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