© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/14 / 28. Februar 2014

Umwelt
Die beste Vorsorge
Heiko Urbanzyk

Was hat eigentlich unser Interesse an Krisenvorsorge und Autarkie geweckt? Wo immer man in rechter Literatur hinschaut, darf der Hinweis auf den Untergang nicht fehlen. Es geht um nicht weniger als das Ganze: Das Überleben nach dem großen Chaos, wenn die Supermärkte geplündert sind und das Faustrecht herrscht. Wenn Udo Ulfkotte von seiner Wiese und seinem Teich schreibt oder Michael Grandt das Selbstversorgerhandbuch präsentiert, dann ist ihnen eine interessierte Leserschaft gewiß.

Selbstversorgung will gelernt sein – was liegt da näher, als Oma und Opa zu fragen?

Das Thema greift nun auch der links-liberale Mainstream auf. Spiegel Online befragte Ende Februar die Autorin Greta Taubert über ihr neues Buch „Apokalypse jetzt!“. Die 30jahrige beschreibt darin ihren einjährigen Selbstversuch, autark zu leben. Was liegt da näher, als erst einmal Oma und Opa zu fragen, „weil die viel klüger sind als wir“? Sie kennen Mangel und Entbehrung noch. Vor allem aber beherrschen sie Grundtechniken, die laut Taubert zur Selbstversorgung beherrscht werden sollten: Tierschlachtung, Obsteinmachen, Gemüseanbau und Schnaps brennen.

Oma und Opa schauten ungläubig. Man könne das heute doch alles kaufen. „Ich mußte ihnen klarmachen, daß das für meine Generation ein Kulturverlust ist. Daß wir uns solche Fertigkeiten über YouTube-Tutorials ranschaffen müssen.“ Als Mitteldeutsche halte sie es für möglich, daß Systeme zusammenstürzen können. „Rohstoffknappheit, Bevölkerungswachstum, die Abhängigkeit von Konsumketten – das sind die Dinge, die mir angst machen.“

Die Krisenvorsorgler mit ihren Vorratsbunkern, die sie kennenlernte, seien „ganz normale Menschen, Mittelständler, Angestellte“. Die beste Vorsorge? Eine starke Gemeinschaft, die nicht monetär, sondern persönlich bereichert! Konservative wissen das längst und sind nicht nur deswegen Familienfreunde.

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