© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/14 / 07. März 2014

Meldungen

Sarrazin-Lesung: Peymann kritisiert Störer

BERLIN. Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hat die Verhinderung einer Lesung von Thilo Sarrazin durch Linksextremisten scharf kritisiert. „Es war ein undemokratisches, nazihaftes Gepöbel, dem wir uns schließlich beugen mußten“, sagte er der Welt. „Diese unbelehrbaren ‘Linken’ benehmen sich wie die Brandstifter von Hoyerswerda.“ Er warf den Störern unter anderem vor, die Besucher der Lesung im Berliner Ensemble angegriffen zu haben. „Sie brüllen nur, beschimpfen normale Zuschauer als Nazis und Rassisten. Vielleicht bleibt ihnen ja der Sieg, den sie errungen zu haben glauben, im Halse stecken. Es war kein Sieg. Es war eine peinliche Niederlage.“ Zugleich verteidigte er jedoch, nicht die Polizei gerufen zu haben. Er habe nicht gewollt, „daß in meinem Haus Gummiknüppel über die Meinungshoheit entscheiden“. Peymann ging zugleich hart mit Sarrazin ins Gericht. Dieser sei „irgendwie ein Spinner und nicht ganz frei von einer gewissen konfusen Logik“. Vieles von dem, was er sage, sei „unappetitlich“. Allerdings spreche er die Ängste aus, „die offenbar viele Menschen in Westeuropa und speziell in Deutschland haben“. (ho)

 

Asylbewerber ziehen in Pflegeheim

HAMBURG. Der Streit um die Umwidmung eines Pflegeheims in Hamburg zu einer Asylbewerberunterkunft verschärft sich. Offensichtlich müssen die Pflegebedürftigen den Asylbewerbern weichen, weil das dem Unternehmen „Pflegen & Wohnen“ mehr Einnahmen bringt. Das vermutet Altonas SPD-Chef Mathias Petersen. „Ich werde das Gefühl nicht los, daß da Kasse auf dem Rücken alter Menschen gemacht wird“, sagte der Sozialdemokrat der Bild. Hintergrund ist die Umwandlung eines Pflegeheims am Hamburger Lutherpark in Wohnraum für Asylbewerber. Das Unternehmen begründete die Auflösung bisher mit einer angeblich zu geringen Auslastung des Pflegeheims. Tatsächlich ergab eine Anfrage von Petersen bei der Sozialbehörde eine stabile Belegung der Einrichtung für Pflegebedürftige von achtzig Prozent. Nun sollen die Gebäude der Stadt als Asylbewerberunterkünfte vermietet werden. (FA)

 

Studie: Parteien nehmen 9,5 Milliarden Euro ein

Berlin. Die im Bundestag vertretenen Parteien haben seit 1990 rund 9,5 Milliarden Euro an Einnahmen verbucht. Das geht aus Berechnungen des Neuen Deutschlands hervor. Laut Rechenschaftsberichten erhielten die Parteien demnach knapp drei Milliarden Euro. Rechne man die Steuerbegünstigungen für Mitgliedsbeiträge und Spenden mit ein, ergäbe sich insgesamt bis zu fünf Milliarden Euro staatlicher Subventionen für den Parteienbetrieb. Hinzu kommen Mitgliedsbeiträge und Spenden. Von den Zuwendungen durch Unternehmen seien mehr als die Hälfte anonym geblieben, berichtet das Blatt. (ms)

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