© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/14 / 07. März 2014

Haltungsnote
Vier Stunden Deutsch pro Tag
Hinrich Rohbohm

Er gilt als bester und zugleich als einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. 16 Titel in nur fünf Jahren sprechen eine klare Sprache. Warum das so ist, hat Gründe. Einer davon ist ohne Frage seine eisenharte Disziplin, die er vor allem sich selbst auferlegt. Als Josep Guardiola nach einer Auszeit in New York im Dezember 2012 einen Dreijahresvertrag beim deutschen Rekordmeister Bayern München unterschrieb, fackelte der Spanier nicht lange und machte sich umgehend daran, die deutsche Sprache zu erlernen. Vier Stunden pro Tag paukte er sich germanisches Vokabular ein. Selbst bei einem Familienbesuch in Barcelona hatte er seinen Deutschlehrer dabei. So konnte er seine erste FCB-Pressekonferenz am 24. Juni vorigen Jahres bereits auf deutsch abhalten. Ein Ausweichen auf englisches oder spanisches Vokabular läßt er sich selbst nicht durchgehen.

Inzwischen spricht der ehemalige Mittelfeldspieler die für ihn neue Sprache fast fließend. Bedenken, der neue Trainer könne Verständigungsprobleme mit Spielern haben, sind lange ausgeräumt. Vielmehr ist Deutsch unter seiner Leitung für alle Spieler Pflichtsprache. Guardiola verkörpert damit eine Haltung, die auch anderen Ausländern in unserem Land als Beispiel und Ansporn dienen sollte.

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