© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/14 / 14. März 2014

Zeitschriftenkritik: Trail Magazin
Laufen im Gelände
Werner Olles

Manche Leser werden sich unter dem Begriff „Trail Running“ nichts Konkretes vorstellen können. Tatsächlich sind sich selbst die „Trail Runner“ nicht einig, ob es sich dabei um eine Sportart, Fitneßtraining, ein Freizeithobby, Lifestyle oder gar eine Lebenshaltung handelt. Wie man es auch nennen will, im Regelfall treffen sich ein paar Dutzend Leute zu einem gemeinsamen Rennen und nehmen dafür zum Teil weite Anreisen bis nach Marokko, Kanada oder auf die Inseln La Réunion und Korsika auf sich. Möglich sind solche Langstreckenläufe, die oft drei bis vier Stunden dauern, natürlich auch im Sauerland oder den Voralpen. „Trail Running“ bedeutet also nichts weiter als Laufsport im Gelände, wobei die Teilnehmer, die meist zwischen 30 und 55 Jahre alt und zu 81 Prozent männlich sind, schon in der Lage sein sollten, mindestens 60 bis 90 Minuten am Stück laufen zu können. Gut ist auch eine gewisse Schwindelfreiheit, da die Strecken bisweilen in höher gelegene Regionen führen. Damit Anfänger nicht abgeschreckt werden, orientiert man sich an den Langsamsten, während die schnelleren Rennraketen derweil Zusatzschleifen drehen oder eigene Fortgeschrittenen-Gruppen bilden. Im Vordergrund steht dabei aber immer das Naturerlebnis.

Das im 2. Jahrgang sechsmal jährlich in einem Umfang von jeweils etwa 100 Seiten erscheinende Trail Magazin bezeichnet sich als „Laufsport-Magazin Nr. 1“ und bietet seinen Lesern neben Reportagen über Trails in aller Welt, Trainingsplänen für Etappenläufe und zahlreichen Fotos von Laufabenteuern vor allem Produkt-Tests. Die passende Ausrüstung leistet schließlich eine Menge für die einsteigenden und ambitionierten Läufer und wird daher akribisch unter die Lupe genommen.

In der aktuellen Ausgabe (März/April) beschreibt ein Teilnehmer des legendären „Jungle Marathons“ in Brasilien im Reportagenteil seine Eindrücke beim vielleicht unglaublichsten Etappenlauf der Welt. In sechst Tagen mußte eine Strecke von 250 Kilometern bewältigt werden, die durch den heißesten und feuchtesten Dschungel Südamerikas führte, den Amazonasregenwald. Dazu gehört eine komplette Selbstversorgung aller Teilnehmer inklusive Wasservorräten, Essen, Bekleidung, Medikamenten, Kompaß, Karten, Schlafsack beziehungsweise einer Hängematte mit Moskitoschutz und wasserdichtem Dach. Viele Flüsse, unzählige kleine Berge und Täler und hüfttiefe Sümpfe halten die von Insektenstichen und -bissen übersäten, hungrigen und überhitzten Läufer dabei in Atem und fordern ihre letzten Kraftreserven.

Ein weiterer Beitrag berichtet über einen Trip in den USA, der durch das Death Valley, einen der heißesten und trockensten Flecken Nordamerikas mit Tagesdurchschnittstemperaturen von 48 Grad Celsius und dem berühmten Zabriskie Point, über die als Western-Filmkulisse bekannten Alabama Hills bis zum Anza Borrego Park im kalifornischen Palm Canyon führt.

Kontakt: Trail Magazin Verlag, Schwaige 17, 82319 Starnberg. Das Einzelheft kostet 4,50 Euro, das Jahresabo 23 Euro. www.trail-magazin.de

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