© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/14 / 14. März 2014

Pauschalvorwurf Populismus als untaugliche Abwehrstrategie
Behutsame Implementierung
(ob)

Im Kopfkino des Jung-Politologen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung Florian Hartleb lösen sich Schreckenssequenzen in rasender Folge ab. Gäbe es doch Regionen Europas, „in denen Menschen wegen ihrer Herkunft, Rasse oder politischen Einstellung“ sich „nicht frei bewegen können“, weil „militante Gruppierungen aufmarschieren“ und etwa „gegen Roma und andere Minderheiten hetzen“. Der Kontinent befinde sich demnach in Pogromstimmung und mit dem blutigen Haberfeldtreiben sei jederzeit zu rechnen. Schuld daran ist für Hartleb „der Populismus“, der eine „beständige Herausforderung der Demokratie“ bleibe. Leider seien „Ungerechtigkeiten des Kapitalismus“ und das „geringe Ansehen“ seines politischen Personals Wasser auf die Mühlen der „Populisten“, deren Behauptungen man deswegen einen „Funken Wahrheit“ nicht absprechen könne. Der „Pauschalvorwurf Populismus“ sei daher eine so untaugliche Abwehrstrategie wie die „demokratieschädigende“ Brüsseler „Tabuisierungspolitik“ oder die „antipopulistische Gegenkampagne“, die auf den wachsenden Widerstand gegen die Überfremdung Europas mit „schrankenloser Öffnung für kosmopolitische Verhaltensmuster“ antworte (Politische Bildung, 4/2013). Besser sei ein neues Ventil von Partizipationsformen, die es „behutsam zu implementieren“ gelte.

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