© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/14 / 14. März 2014

Meldungen

Eilige Proklamation des präkognitiven Zeitalters

Stuttgart. Prominente Hirnforscher räumen im Menschenbild des „homo neurobiologicus“ der „Metaphysik des ‘freien Willens’“ keinen Platz mehr ein. Nicht ein bewußter Willensakt, sondern vorbewußte neuronale Prozesse bestimmten menschliches Handeln. Daraus leiten sich radikale gesellschaftliche Umwälzungen ab zu Lasten des demokratischen Organisationsprinzips, in dessen Zentrum das „freie“ Individuum steht. Der Züricher Geograph Benedikt Korf glaubt, die Neuro-Ideologie etabliere sich bereits fest in angelsächsischen Sozial- und Kulturwissenschaften. Dabei biete die deutsche Philosophische Anthropologie einen reichen Fundus an Gegenentwürfen zu diesem Neuro-Determinismus. Auch im neurobiologischen Fachdiskurs wachse die Kritik an der Gleichsetzung von Hirn und Bewußtsein: Der Mensch sei „weit mehr als sein Gehirn“ (Geographische Zeitschrift, 3/2013). (fg)

www.steiner-verlag.de

 

Flughafen BER: Zuwenig Bemühen um Akzeptanz

Braunschweig. Als neuer voraussichtlicher Eröffnungstermin für den Großflughafen Berlin-Brandenburg (BER) gilt 2016; gegenüber der ursprünglichen Planung eine vierjährige Verspätung. Für die Ingenieure Mathias Orth-Heinz und Michael Pape (TU Berlin) ist die lange „Konfliktgeschichte“ Ergebnis mangelnder Berücksichtigung der Anwohnerinteressen und -ängste. Widerstände hätten sich deshalb versteift, weil schon die Standortentscheidung willkürlich erschien. Nicht kommuniziert worden sei, daß Flugzeuge dank technischer Fortschritte kontinuierlich leiser flögen und innovative Anflug- und Bahnnutzungsverfahren Lärmwirkungen reduzierten. Insgesamt habe man die Potentiale zur Akzeptanzsteigerung beim BER sowenig wie bei Stuttgart 21 ausgeschöpft (Geographische Rundschau, 1/2014). (ck)

www.geographischerundschau.de

 

Chinas Fleischhunger: desaströse Folgen

Frankfurt/M. Alarmierende Befunde zur chinesischen Fleischproduktion haben Shefali Sharma vom Institut für Landwirtschaft und Handelspolitik (Washington D.C.) und die Agronomin Mindi Schneider recherchiert (Welt-Sichten, 12/2013-1/2014). Die Schweinehaltung bedinge massive Umweltprobleme. Der intensive Viehfutteranbau führe zu großflächigem Wassermangel und zur Versalzung der Böden. Allein zwischen 2000 und 2006 sei der Grundwasserspiegel im Nordchinesischen Tiefland um 60 Prozent gesunken. Hinzu komme die Verschmutzung von Gewässern. 2010 sei die Nutztierhaltung für ein Viertel der Ammoniumbelastung in Chinas Flüssen und Seen verantwortlich gewesen. (ft)

www.welt-sichten.org

 

Erkenntnis

„Diese frühen Menschen taten Dinge, die wir ihnen nicht zugetraut hätten. Wir haben lange gebraucht, bis wir uns da ganz sicher waren. Jetzt glauben wir, daß bisher einfach keiner genau hingeschaut hat.“

Chris Hunt, Paläoökologe an der Queen‘s University Belfast, über Hinweise auf Brandrodung vor 11.000 Jahren auf Borneo

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