© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/14 / 14. März 2014

Frisch gepresst

Legionäre. Das Bild der Fremdenlegion wird heutzutage bestimmt von Dunkelhäutigen unterschiedlicher Herkunft, dazu kommen Inder, Asiaten und einige Osteuropäer. Deutsche sind eher die Ausnahme, ihr Anteil liegt bei etwa drei Prozent. Das war freilich nicht immer so. Schätzungen zufolge dienten zwischen 1870 und dem Ende des Algerienkriegs 1962 etwa 100.000 Deutsche in der 1831 durch einen Erlaß von König Louis-Philippe I. geschaffenen Söldnerarmee. In der ersten Dekade nach dem Zweiten Weltkrieg stellten sie zeitweise mehr als vierzig Prozent. Damit waren sie die am stärksten vertretene Nationalität in der Legion. Der offiziell letzte Deutsche, der im Dienst für die Fremdenlegion getötet wurde, war 1995 in Sarajevo ein 24jähriger aus Thüringen. Der Kriegsberichterstatter Martin Specht hat für sein Buch über ein Dutzend ehemaliger und aktiver deutscher Fremdenlegionäre aufgesucht. In ihren reportagehaft erzählten Biographien spiegelt er zugleich die Geschichte der Legion vom Indochinakrieg 1946ff. bis zum gegenwärtigen Einsatz in Mali. Lediglich ein Register hätte dem Buch gutgetan. (tha)

Martin Specht: „Heute trifft es vielleicht dich“. Deutsche in der Fremdenlegion. Ch. Links Verlag, Berlin 2014, broschiert, 238 Seiten, 16,90 Euro

 

Belgien. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (DG) hat in diesem Jahr viel zu feiern. Ende Januar würdigte DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz „30 Jahre DG mit Gesetzgebungshoheit und eigener Regierung“. Wenige Tage darauf feierte die DG „40 Jahre Autonomie“ in Eupen und in St. Vith mit einer „Nacht der offenen Gemeinschaft“. Lambertz dankte deshalb all jenen, die sich „innerhalb und außerhalb Ostbelgiens“ für die Autonomie dieser erstmals 1919 von Deutschland getrennten Region eingesetzt haben. „Natürlich“, so der Politiker der Sozialistischen Partei, funktioniere „noch lange nicht alles perfekt“. Bis dahin verlief der Weg besonders in der Nachkriegszeit nicht ohne Brüche. Säuberungen, verzerrende Geschichtsbilder, Kampf um Anerkennung und Sprache, Anpassungsprozesse prägten das Leben der Deutschen in den „Ostkantonen“ Belgiens. Licht ins Dunkel der bewegenden Zeit zwischen 1945 und 1973 bringt Band 5 der „Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens“. (ctw)

Carlo LeJeune, Christoph Brüll (Hrsg.): Grenzerfahrungen. Eine Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (Band 5, 1945–1973), Grenz-Echo Verlag, Eupen 2014, gebunden, 288 Seiten, 29,95 Euro

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