© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/14 / 21. März 2014

Blick in die Medien
Sie bekommen einfach nicht genug
Toni Roidl

Angesichts der Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro (!) für die Öffentlich-Rechtlichen durch die Rundfunk-Zwangsabgabe hatte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) den Ländern vorgeschlagen, die GEZ-Gebühr ab 2015 um moderate 73 Cent pro Haushalt zu senken.

Nun jaulen die Personalräte von ARD, ZDF und Deutschlandradio gepeinigt auf! In einem offenen Brief an die Ministerpräsidenten fordern sie, den Geldhahn um Himmels willen nicht zu drosseln. Auch der Deutscher Journalisten-Verband (DJV) wringt sein Tränentuch aus.

Zu Unrecht. Denn der Verband vertritt schließlich auch Journalisten, deren Arbeitsplatz durch die staatlichen Konkurrenzfirmen real bedroht ist. Der DJV nennt die Absenkung dennoch „voreilig“ und „nicht nachvollziehbar“. Die KEF-Empfehlung beruhe auf unsicheren „Annahmen“, die „teilweise nicht begründet“ seien. Von fundierten Zahlen könne keine Rede sein, polterte der DJV-Chef. Seltsam bei einer Studie von der Dicke des Telefonbuchs von Köln.

„Die Intendanten von RB und dem SR müssen sicher vom Flaschenpfand leben.“

Der Gewerkschaftsboß erinnerte daran, daß sich „der vielfach behauptete Geldsegen nicht auf die journalistischen Inhalte der öffentlich-rechtlichen Programme ausgewirkt“ habe. Ach was! Wieviel Mehreinnahmen brauchen die denn für sehenswerte Inhalte? Fünf Milliarden? Zehn?

Auch sei die wirtschaftliche Lage mancher Rundfunkanstalten nach wie vor prekär. Ja, die Intendanten von Radio Bremen und Saarländischem Rundfunk müssen sicher vom eingesammelten Flaschenpfand leben.

Zudem warnen die Journalisten davor, daß eine später womöglich nötige Wiedererhöhung der Beiträge „fatal“ wirke. Daran werden wir den DJV gerne erinnern, wenn die „Demokratieabgabe“ beim nächsten Mal angehoben werden soll.

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