© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/14 / 28. März 2014

DVD: Blutgletscher
Billig Effekte
Werner Olles

In dem Horrorfilm „Frogs“ (1972) besetzen Frösche und andere Tiere eine Insel vor Florida und rächen sich an den Bewohnern für die Zerstörung der Natur. In „Die Prophezeiung“ (1978) deckt ein idealistischer Arzt einen Umweltskandal im Indianergebiet auf und tötet ein Industrieabfall-Monster. Hollywood reagierte damit bereits recht früh auf die Umwelt-Problematik, wenngleich das ökologische Thema als bloßer Vorwand für Spannungs- und Schockeffekte mißbraucht wurde.

Daß es noch niveauloser geht, zeigt Marvin Krens Horrorfilm „Blutgletscher“, der als „Österreichs Antwort auf ‘Das Ding aus einer anderen Welt’“ beworben wird und angeblich auf dem Fantasy-Festival in Toronto als „Meisterwerk“ gefeiert wurde. In Wahrheit mischt er auf Low-Budget-Niveau Handlungsmotive anderer Genrefilme mit ohrenbetäubenden Klang- und Schockeffekten, erhebt aber selbst keine originellen Ansprüche.

Der Inhalt: Wissenschaftler untersuchen in den österreichischen Alpen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergwelt. Dabei stoßen sie auf einen blutenden Gletscher, der sich als Hort gefährlicher Mikroorganismen entpuppt. Diese haben grauenhafte Mutationen bei Tieren und Menschen zur Folge. Durch die Vermischung verschiedener Gene entstehen riesenhafte, mißgebildete Kreaturen, die schließlich die Forschungsstation belagern. Dort wird gerade die Umweltministerin erwartet. Während die Forscher versuchen, ihre Entdeckung geheimzuhalten, und sich gleichzeitig gegen den Angriff der Bestien wehren, gerät auch die Ministerin mit ihrem Gefolge in Lebensgefahr …

Wer eine „Kombination aus tiefschwarzem österreichischem Humor und blutigem Creature-Horror“ (Eigenwerbung) erwartet, dürfte von „Blutgletscher“ herb enttäuscht sein. Eilig heruntergekurbelt, dazu fade Dialoge, entlehnt der Film seine zentralen dramaturgischen Motive zwar John Carpenters („The Thing“) und Ridley Scotts („Alien“) Geniestreichen, bleibt aber dem kleinen Format verhaftet. Die zentrale Idee des Films beschreibt Regisseur Kren: „Das Böse in ‘Blutgletscher’ nimmt das Kollektiv in Haft für die globale Schuld, die ganz große menschliche Sünde: die systematische Zerstörung unseres Planeten.“ Starke Worte für einen schwachen Film.

DVD: Blut-gletscher. Koch Media 2014, Laufzeit etwa 96 Minuten

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