© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Querelen in der AfD
Abwärtsstrudel
Marcus Schmidt

Die AfD zeigt derzeit, wie man es nicht machen sollte. Da werden Meinungsverschiedenheiten mit dem Parteinachwuchs „Junge Alternative“ per Pressemitteilung ausgetragen und ein Vorstandsmitglied in aller Öffentlichkeit „abgemahnt“. Zusammen mit den Rücktritten und Parteiaustritten einiger Vorstandssprecher in mehreren Landesverbänden ergibt sich kurz vor Beginn der heißen Wahlkampfphase zur Europawahl das Bild einer zerstrittenen Partei, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigt.

Für die junge Partei ist dies gefährlich: Denn wenn die AfD nicht aufpaßt, droht sie in einen medialen Abwärtsstrudel zu geraten, der sich irgendwann auch in den Umfragen widerspiegeln wird. Die aktuellen Auseinandersetzungen sind zudem Wasser auf die Mühlen der wachsenden Schar von AfD-Gegnern, die aus unterschiedlichen Motiven versuchen, die Euro-Kritiker in ein schlechtes Licht zu rücken, um sie politisch zu bekämpfen. Ihnen ist dabei egal, ob das Bild, das sie von der AfD zeichnen, den Tatsachen entspricht oder nicht.

Die Parteiführung um Bernd Lucke sollte angesichts dieser Entwicklungen nicht versuchen, die zweifellos existierenden Konflikte in der AfD bis zum 25. Mai unter den Teppich zu kehren. Aber etwas mehr Fingerspitzengefühl in den Auseinandersetzungen mit den parteiinternen Gegnern wäre gewiß nicht nur gut für das Klima innerhalb der Partei.

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