© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Lesereinspruch

Einseitig

Zu: „‘Ein Kreuzzug gegen die Feinde der Religion’“ von Wolfgang Kaufmann (JF 14/14)

Dieser Beitrag zu Francos Sieg im Spanischen Bürgerkrieg fordert zum Widerspruch. Zwar stimmen die historischen Fakten – sie bilden aber nur eine Seite der Geschichte ab. Ein umfassendes Bild der Ereignisse liefert Antony Beevors Werk „Der Spanische Bürgerkrieg“, auf das ich mich hier beziehe: So hatte die katholische Kirche Spaniens lange vor dem Bürgerkrieg politisch Stellung bezogen. Nach Francos Sieg fuhr sie die Ernte ihrer Parteinahme ein: Das katholische Netzwerk Opus Dei besetzte zahlreiche Schaltstellen in Politik und Wirtschaft, während der Einfluß der Falange erlosch.

Auch befremdet die Idee, daß die Morde an Geistlichen, Nonnen und Mönchen verwerflicher gewesen wären als Bluttaten an anderen Nichtkombattanten.

Den wohlklingenden Dankesworten Francos vom 19. Mai 1939 beim Siegesgottesdienst in Madrid, die er an den Herrgott richtete, wäre hinzuzufügen, daß Franco vor, während und nach dieser Rede die physische Ausrottung seiner Gegner betrieb, eine nationale Versöhnung der spanischen Gesellschaft aber nicht angestrebt hat. Das blieb seinen Nachfolgern vorbehalten.

Dietrich Marquardt, Erlensee

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