© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/14 / 04. April 2014

Blick in die Medien
Wer will häßliche Moderatorinnen?
Thorsten Brückner

Seit Anfang 2012 setzt sich der Verein Pro Quote in Deutschland für eine Frauenquote in den Führungsetagen aller Medienanbieter ein. Ob Zeitung oder Radio, öffentlich-rechtliches oder privates Fernsehen: 30 Prozent geballte Östrogenkompetenz ist die Losung der Stunde, die von namhaften Moderatorinnen wie Anne Will oder der RTL-Krisenreporterin Antonia Rados unterstützt wird. Der Guardian-Reporterin Liz Boulter gehen solche Forderungen nicht weit genug. Im Fernsehen gibt es ihrer Meinung nach zu viele hübsche Moderatorinnen, während von der Natur weniger begünstigte Frauen trotz Talent oft übergangen würden.

Gleichzeitig gälten Männer, auch wenn sie alt, fett und häßlich sind, als kameratauglich. Ihre Wut auf die von Männern beherrschte Gesellschaft läßt Boulter in ihrem Artikel mit dem Titel „Schafft endlich die häßlichen Frauen her“ an BBC-Moderator Brian Taylor aus, dem sie jene wenig schmeichelhaften Eigenschaften zuschreibt. Für Boulter steht fest: Nicht mehr nur eine Gleicher-Lohn-für-gleiche-Arbeit-, sondern auch eine Gleiche-Häßlichkeit-Kampagne sei nötig, um endlich auch vor dem Bildschirm die Gendergerechtigkeit voranzutreiben.

Welche Frau möchte eine Stelle über eine solche Vogelscheuchenquote ergattern?

Halb England diskutiert nun: Ist eine Quote für häßliche Frauen notwendig? Nur: Welche Frau möchte schon einen Moderatorinnensessel über eine Vogelscheuchenquote ergattern?

Vielleicht sollten die Briten sich bei Stewart Green erkundigen, wie sie angemessen auf den neuen Häßlichkeitsfeminismus reagieren sollen. Von dem Tory-Berater der mittlerweile wegen seiner Äußerungen zurücktreten mußte, stammt die Beobachtung, Feministinnen seine nörgelnde Idiotinnen, die mal dringend einen Klaps bräuchten. Kleine Schläge auf den Hinterkopf erhöhen ja bekanntlich das Denkvermögen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen