© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/14 / 11. April 2014

Rücktritt wegen Spende an Gegner der Homo-Ehe
Falsche Meinung
Birgit Kelle

Ja sicher, offiziell gibt es so etwas wie Meinungsfreiheit im Land der Freiheit, Amerika. Zumindest dann, wenn man die „richtige“ Meinung hat. Brendan Eich hatte eben die falsche. Deswegen hat der neue Chef des IT-Unternehmens Mozilla nach nur wenigen Tagen seinen Posten wieder aufgegeben. Der öffentliche Druck wurde zu groß. Sein Vergehen: Er ist der Meinung, eine Ehe besteht zwischen Mann und Frau und nicht zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern.

Diese Meinung darf man haben – zumal wenn sie nichts anderem entspricht als dem aktuellen Rechtsstatus. Um diesen im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien zu erhalten, hatte Eich im Jahr 2008 tausend Dollar an eine Initiative gespendet, die sich genau dafür stark machte. Diese Spende fällt ihm heute auf die Füße, denn die Lobby der Schwulen und Lesben duldet solche Leute nicht an der Spitze von Unternehmen. Auch nicht in der drögen IT-Branche und auch nicht, wenn es mit der eigentlichen Arbeit des Firmenchefs gar nichts zu tun hat und nur seine persönliche Meinung darstellt. Ja sicher, es gibt Meinungsfreiheit – aber nur, wenn man auch bereit ist, dafür den eigenen Job zu riskieren. Wie viele können sich das leisten?

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

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