© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/14 / 11. April 2014

Meldungen

Öl- und Gasförderung gefährdet Artenvielfalt

stuttgart. Die Ausbeutung fossiler Brennstoffe bedroht die Artenvielfalt. Auf diese Gefahr hat eine australische Forschergruppe hingewiesen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/2014). Auch wenn es sich nur um begrenzte Störungen der betroffenen Ökosysteme handle und nach den Eingriffen Maßnahmen zur Rekultivierung eingeleitet würden, komme es zu nachhaltig negativen Folgen für die Produktivität der Organismen und damit für die Biodiversität. Das am meisten gefährdete Territorium sei das westliche Amazonasgebiet, eine der weltweit artenreichsten Regionen, die zugleich große Ölreserven hat. Ähnlich gefährdet stufen die Australier die Ökosysteme auf Borneo und in Malaysia ein. (rs)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de

 

Bittere Pillen aus Indiens Armenapotheke

Frankfurt/M. Arzneimittelfälscher verlegen sich seit fünf Jahren hauptsächlich auf lebensbedrohliche Manipulationen von Medikamenten zur Therapie von HIV, Krebs oder Herzerkrankungen. Diese Praxis, so schätzt Roger Bate, ein US-Experte für Gesundheitspolitik (Welt-Sichten, 3/2014), kostet alljährlich Tausende von Menschen primär im globalen Süden, aber zunehmend auch in den Wohlstandszonen das Leben. Der Kampf gegen den Handel mit gefälschten Arzneimitteln zeitige inzwischen jedoch große Erfolge. Zugleich tauche aber mit dem legalen Vertrieb von minderwertigen Medikamenten ein wesentlich gefährlicheres Problem auf. Hauptakteur ist dabei die indische Pharmaindustrie, die als „Armenapotheke der Welt“ gilt. US-Forscher hätten 2013 in Ghana festgestellt, daß 95 Prozent der Proben indischer Präparate bei Qualitäts- und Hygienetests durchfielen. (ck)

www.welt-sichten.org

 

Botox im Kuhstall: Neue Seuchengefahr

berlin. Am ganzen Körper zitternde Rinder erscheinen seit langem regelmäßig im norddeutschen Regional-TV. Die an Muskellähmung leidenden, früh verendenden Tiere sind Opfer des Bakteriums Clostridium botulinum. Dieser Einzeller produziert das Protein Botulinumtoxin, als Nervengift bekannt unter dem Namen Botox. Wie Jan Peifer in seinem Bericht über diese bislang „unterschätzte Gefahr“ mitteilt (mensch & tier, 1/2014), warnen jüngste Studien, daß 70 Prozent der norddeutschen Höfe mit Rindviehbestand von der Seuche betroffen sein könnten.Obwohl damit der „nächste große Ernährungsskandal“ zu erwarten sei, falle die Krankheit bisher nicht unter das Seuchengesetz. Der von Experten erwartete Erfolg einer von niedersächsischen Bauern eingereichten Klage könnte zumindest diesen Mißstand demnächst ändern. (ft)

www.aktiontier.org

 

Erkenntnis

„Unsere Studie zeigt, daß sich Entwaldung nicht so einfach umkehren läßt. Wenn dies überhaupt möglich ist, dann dauert es Jahrhunderte. Nach gut hundert Jahren ist der ursprüngliche Zustand jedenfalls noch lang nicht erreicht.“

Andreas Fichtner, Institut für Natur- und Ressourcenschutz, Universität Kiel

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