© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Das Schweigen gebrochen
Auszeichnung: Bund der Vertriebenen ehrt Guido Knopp
Christian Vollradt

Der Bund der Vertriebenen (BdV) hat dem Historiker und früheren ZDF-Journalisten Guido Knopp die Ehrenplakette des Verbands verliehen. Knopp habe mit seinen zeitgeschichtlichen Fernsehdokumentationen bei einem Millionenpublikum ein nie gekanntes historisches Interesse geweckt, begründete BdV-Präsidentin Erika Steinbach dies während der Verleihung am Mittwoch voriger Woche in Berlin.

In ihrer Laudatio dankte Steinbach dem ehemaligen ZDF-Chefhistoriker auch dafür, daß er die Aufnahmen von rund 1.000 Zeitzeugeninterviews zum Thema Flucht und Vertreibung der BdV-Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ geschenkt hat; dies sei „eine großartige Geste“. Die BdV-Präsidentin hob hervor, daß in Knopps Filmreihe die Erlebnisgeneration ihr Schweigen gebrochen habe und er damit „gerade bei den Nichtbetroffenen und Nachgeborenen Verständnis für ein Leben im Krieg, in den Diktaturen, aber auch in der Nachkriegszeit“ geschaffen habe. „Die Bilder der endlos langen Trecks über das zugefrorene Haff oder die am Straßenrand von Panzern überrollten Menschen bleiben jedem Zuschauer in Erinnerung. Die tragischen Berichte von Überlebenden des Untergangs der ‘Gustloff’ oder die traumatischen Erzählungen vergewaltigter Frauen schufen Empathie für das Schicksal der Vertriebenen und waren Mahnung zugleich: diese Erinnerungen dürfen nicht vergessen werden“, so Steinbach.

Die Verleihung der Ehrenplakette fand während des Jahresempfangs des BdV statt, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahm.

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