© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/14 / 18. April 2014

Meldungen

Rußland: Umweltpolitisch ins Abseits manövriert

Baden-Baden. Im September 2013 nahm der russische Inlandsgeheimdienst 30 Aktivisten auf einem Greenpeace-Schiff vor einer Ölplattform im Nordpolarmeer fest. Erst nach einem Prozeß vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg kamen die Inhaftierten Ende 2013 frei. Aus Sicht der Hamburger Anwältinnen Cathrin Zengerling und Roda Verheyen lenkte das Verfahren zwar die öffentliche Aufmerksamkeit auf arktische Probleme des Klimaschutzes und auf ökologische Risiken, die von der havariegefährdeten russischen Ölförderplattform in der Petschora­see ausgehen. Aber der Gerichtshof sei nicht auf Rechtsfragen des Demonstrationsrechts auf See und des Meeresumweltschutzes eingegangen. Rußland habe sich überdies dem Verfahren verweigert und sich damit außen- und umweltpolitisch ins „Abseits der Völkerrechtsgemeinschaft“ manövriert (Zeitschrift für Umweltrecht, 3/2104). (ft)

www.zur.nomos.de

 

Unterversorgung bei psychischen Erkrankungen

Stuttgart. Die jüngsten Daten zur psychotherapeutischen Versorgungslage für Erwachsene stammen von 1999 und dokumentieren, daß nur ein Drittel psychisch Kranker therapeutischen Beistand fand. Um die gegenwärtige Versorgungsrealität zu erfassen, wurde daher am Essener Lehrstuhl für Medizinmanagement eine Erhebung unter Mitgliedern der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung durchgeführt (Das Gesundheitswesen, 3/2014). Sie bestätigt, daß die Unterversorgung mit ambulanter Psychotherapie fortbesteht. Zudem belegt sie deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie einen unterdurchschnittlichen Anteil von Patienten aus niedrigeren sozialen Schichten, obwohl gerade sie stärker von psychischen Erkrankungen betroffen sind. (ck)

www.thieme.de

 

Asylanten: Voller Zugang zum Gesundheitssystem

Berlin. Da die Zahl der Asylbewerber von 48.000 (2010) drastisch auf 127.000 (2013) angestiegen ist, stellt der Deutsche Caritasverband das Thema „Flucht“ in den Mittelpunkt seiner Jahreskampagne. Ziel ist, das deutsche Gesundheitssystem für den Zustrom an Fremden zu öffnen und ihnen „vollen Zugang“ zu gewähren. Behandelt werden derzeit nur akute Erkrankungen und Schmerzen. „Flüchtlinge“ seien daher „Patienten dritter Klasse“. Das Asylbewerberleistungsgesetz von 1993, dem der „Abschreckungsgedanke“ zugrunde liege, habe zu „hochschwellige Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung“ gesetzt. Um die dadurch entstandenen Mißstände zu beseitigen, müsse das Gesetz abgeschafft werden (Deutsches Ärzteblatt, 13/2014). (ft)

www.aerzteblatt.de

 

Erkenntnis

„Die Weibchen, die Alkohol getrunken hatten, waren deutlich anhänglicher und zogen den bekannten Partner dem fremden Tier ganz klar vor. Alkohol verstärkte die Paarbindung.“

Andrey Ryabinin, Oregon Health and Science University, Portland/USA, über die Wirkung von Alkohol auf Präriewühlmäuse

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