© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/14 / 25. April 2014

Europäische Bankenunion
Der nächste Bail-out
Klaus Peter Willsch

Die vom EU-Parlament beschlossene Bankenunion nutzt allein den Schuldenstaaten. Alle Jubelfanfaren sind nur naive Rhetorik und Beruhigungspillen: Sie setzt den Steuerzahler der zusätzlichen Gefahr aus, an Abschreibungsverlusten fremder Banken beteiligt zu werden.

Der Abwicklungsfonds mit seinen 55 Milliarden Euro ist im Vergleich zu den mehr als neun Billionen Euro Bankschulden der südeuropäischen Schuldenstaaten (ohne Frankreich!) lächerlich klein und dazu erst in acht Jahren gefüllt. Gut ist, daß zunächst das Eigenkapital und große Guthaben herangezogen werden. Wenn dann aber das „Fondslein“ leer ist, kommt der deutsche Steuerzahler in seiner üblichen Rolle als Zahlmeister Europas dran.

Die EZB ist bereits zu sehr in die Finanzierung der Pleitestaaten verwickelt, als daß sie noch den neutralen und strengen Bankenaufseher geben könnte. Mit der Schließung von Instituten würde sich die EZB selbst die Bilanz verhageln. Denn viele Banken werden nur vom billigen EZB-Geld am Leben gehalten: Damit kaufen sie die Anleihen ihrer überschuldeten Staaten. Die Bankenunion ist der nächste, diesmal besser verschleierte und organisierte Bail-out.

 

Klaus-Peter Willsch ist CDU-Bundestagsabgeordneter und Kritiker des ESM. www.klaus-peter-willsch.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen