© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/14 / 25. April 2014

Kooperationsfähiges Arbeiten: Frauen mögen es nicht über Hierarchiegrenzen hinaus
Hintergründe zur Stutenbissigkeit
(wk)

Frauen wird allgemein nachgesagt, sie seien sozial kompetenter als Männer, was sich unter anderem in ihrer besseren Kooperationsfähigkeit zeige. Nun allerdings liegt eine ernstzunehmende Studie von Joyce Benenson von der Harvard University vor, welche diesem Klischee entschieden widerspricht. Nach einer Auswertung von Listen der Autoren wissenschaftlicher Publikationen von fünfzig US-Universitäten kam Benenson nämlich zu dem Schluß, daß Wissenschaftlerinnen nur dann gerne mit ihren Geschlechtsgenossinnen zusammen publizieren, also kooperieren, wenn diese auf der gleichen Rangstufe stehen. Hingegen lasse die Zusammenarbeit mit nieder- oder höherrangigen Kolleginnen sehr zu wünschen übrig (Current Biology, 5/2014). Eine Erklärung hierfür konnte die Psychologin allerdings nicht liefern, wohl aber für die bessere Zusammenarbeit von Männern über Hierarchiegrenzen hinweg: Männer seien oftmals gezwungen, sich ohne Wenn und Aber gegen gefährliche Gegner durchzusetzen, deshalb könnten sie auf keine personelle Ressource verzichten, was zu einer Integration auch der niederrangigen Gruppenmitglieder führe. Diese Notwendigkeit scheine in der Frauenwelt nicht zu bestehen, weshalb Frauen möglicherweise über eine ganz andere Grundveranlagung verfügten, wenn es um soziale Kooperation gehe.

www.cell.com/

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen