© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/14 / 25. April 2014

Meldungen

Flußdelphine Amazoniens genetisch neu klassifiziert

Stuttgart. Flußdelphine sind seltene, stark bedrohte, in großen Flußsystemen lebende Zahnwale. Zu ihnen zählen der vermutlich schon ausgestorbene Chinesische, der Ganges- und der Amazonasdelphin. Im Gegensatz zur bisherigen Klassifizierung, die im Amazonas-Becken von einer Delphin-Art ausging, die in Unterarten zu differenzieren ist, gehen Zoologen an der Universität Manaus aufgrund molekularer Untersuchungen nun von drei unterschiedlichen Arten aus, die getrennte Populationen bilden. Kaum entdeckt, sieht es besonders für die neue Art der Araguaia-Tocatins-Flußdelphine, mit kaum 2.000 Tieren, schon wieder düster aus, da ihr Habitat im Südwesten Amazoniens derzeit landwirtschaftlich verstärkt erschlossen wird (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3/2014). (ls)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de

 

Satellitenerkundung im Dienst des Tierschutzes

Lindau. Anhand von Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten Landsat konnten Forscher des British Antarctic Survey in Cambridge 2012 den Gesamtbestand der Kaiserpinguine auf 595.000 Tiere beziffern – fast doppelt so hoch, wie man noch in den 1990ern vermutete. Diese Entdeckung ist eine unter vielen Erfolgen der Fernerkundung im Dienste des Naturschutzes, die der Wissenschaftsjournalist Jan Berndorff präsentiert (Natur, 4/2014). Immer häufiger ermitteln Biologen per Satellit die Einflüsse, die Klimaveränderungen, Landwirtschaft und Jagd auf Lebensräume ausüben. Auch die Vernetzung von Biotopen werde durch Fern­erkundung erheblich einfacher, da man Barrieren exakter kartieren und bestimmen könne, wie man diese überbrücken könne. (ck)

www.natur.de

 

Nationales Projekt zur Rettung des Rotmilans

Stuttgart. Mehr als die Hälfte aller Rotmilane weltweit lebt in Deutschland. Daraus resultiert für deutsche Greifvogelschützer eine besondere Verantwortung, die sie angesichts eines Bestandsrückgangs der Brutpaare um ein Drittel seit 1994 nun verstärkt wahrnehmen wollen. Um den Sinkflug der Population zu stoppen, startete der Dachverband Deutscher Avifaunisten daher das nationale Schutzprojekt „Rotmilan – Land zum Leben“. Elf Modellregionen in acht Bundesländern sollen die Agrarlandschaft „rotmilanfreundlich“ gestalten. Wichtigste Maßnahmen sind dabei der Anbau vielfältiger Ackerkulturen und weitgehender Verzicht auf Rodentizide. Nur so entstünden Lebensräume, in denen der Greifvogel ausreichend Mäuse und andere Kleintiere vorfindet (Naturschutz und Landschaftsplanung, 4/2014). (ft)

www.rotmilan.org

 

Erkenntnis

„Wir wissen, daß Nervenzellen deutlich komplexer sein können, mehr Kontakte zu anderen Nervenzellen aufnehmen, wenn sie sich in einem Gehirn befinden, dessen Besitzer mehr Sport getrieben hat.“

Georg Kuhn, Neurobiologe an der Universität Göteborg, forscht über den Zusammenhang zwischen körperlicher Fitneß und Demenz

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