© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/14 / 02. Mai 2014

Lesereinspruch

Unfreiwillige Komik

Zu: „Der Friede fröstelt“ von Detlef Kühn (JF 17/14)

Der Leitartikel erinnert in seiner Einseitigkeit an den nur zu bekannten Tenor unserer Mainstream-Medien. Stellenweise findet sich aber unfreiwillige Komik, wenn Kühn unkommentiert zitiert: „Man wollte Moldawien oder die Ukraine doch nur an die Segnungen der westeuropäischen Welt heranführen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Das liest sich gerade so, als seien die Verantwortlichen in „Brüssel und in den Hauptstädten der EU-Mitgliedsländer“ geradezu selbstlos und fürsorglich.

Der Leser fragt sich freilich, welche „Segnungen“ dies sein sollen: Die gigantische, immer weiter steigende Verschuldung dieser Länder? Die nicht enden wollende Finanzkrise? Die mit wachsender Arbeitslosigkeit und sozialer Verelendung verbundenen Wirtschaftskrisen im Zuge der „Euro-Rettung“, von denen nicht nur die Griechen ein Lied singen können? Die wuchernde EU-Bürokratie, die die Souveränität der Mitgliedsstaaten untergräbt? Das Gender-Mainstreaming und andere westliche Kollektivneurosen? Seltsam, daß noch immer nicht alle Ukrainer von diesen Segnungen überzeugt sind.

Karl-Heinz Ruda, Niedermurach

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