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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/14 / 02. Mai 2014
Grüße aus Paris Verkehrte Welt? Beinahe die ganze westliche Gemeinschaft schaut ob der Ukraine-Krise entsetzt gen Moskau. Doch mehr und mehr Pariser entdecken plötzlich ihre Liebe zu Rußland. Zumindest wenn es um die Fotoausstellung im Pariser Museum Zadkine geht. Das im Oktober vergangenen Jahres neueröffnete Haus stellt Bilder des russischen Pioniers der Farbfotografie und Zarenfotografen Sergei Mikhailovich Prokudin-Gorskii (1863–1944) aus. Aufgrund des unerwarteten Andrangs wurde die Ausstellung, die eine faszinierende Reise durch das alte Rußland bietet, bis zum 18. Mai verlängert. Gezeigt werden eindringliche Bilder einer Reise durch den Ural, entlang der Wolga, quer durch Sibirien, Dagestan, Aserbaidschan, Kirgisien, sowie in die historischen Stätten von Buchara und Samarkand. Nahe dem idyllischen Jardin Luxemburg stößt man plötzlich auf die russische Sensibilität. Das kleine Museum ist nach dem weißrussischen kubistischen Maler und Bildhauer Ossip Zadkine (1890–1967) benannt. Zadkine erwarb im Jahr 1921 die französische Staatsangehörigkeit und bezog 1928 das Haus mit Garten in der rue d’Assas im 6. Arrondissement von Paris hinter dem Lycée Montaigne. Es liegt zu Fuß drei Minuten von dem idyllischen Jardin Luxemburg entfernt. Die Museumsleitung kommt ins Schwärmen: Hier findet man die „russische Sensibilität“. Der Garten sei ein Ort der „Entspannung für Touristen“. Recht hat sie. Der Weg lohnt sich. Die Fotos zeigen das Rußland vor der Revolution und vor dem Ersten Weltkrieg sowie in magischer Weise das heutige Rußland. Denn die dargestellten Orte und Landschaften haben sich über die Jahrzehnte kaum verändert. „Am ersten Samstag der Ausstellung zählten wir 180 Besucher“, erklärt die Museumskuratorin Véronique Gautherin. In der Woche sind es 300 bis 400 Besucher, am Wochenende bis 500, die zu uns kommen. Als Besucher staunt man vor der Schönheit der russischen Landschaften und kommt ins Träumen. |