© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/14 / 09. Mai 2014

Korrupte Clique als EU-Herausforderung: Hohe Migrationsmotivation in Nigeria
Flüchtlinge aus einem reichen Staat
(ob)

Nigeria zählt 150 Millionen Einwohner und jährlich kommen 3,5 Millionen Neugeborene hinzu. Kein Wunder, daß Einwohner dieses Staates mit seiner erstaunlichen demographischen Entwicklung zu der mit Abstand größten Migrantengruppe gehören, die aus Subsahara-Afrika nach Europa drängen. Mehrere im EU-Auftrag erstellte sozialwissenschaftliche Studien, auf die sich Andreas M. Rauch und Jan-Philipp Scholz in ihrem Essay über „Migration als politische Herausforderung für Europa“ (Europäische Sicherheit & Technik, 4/2014) beziehen, belegen, daß die sozioökonomische Undurchlässigkeit Nigerias ein zentraler Faktor für diese hohe Migrationsmotivation ist. Der westafrikanische Staat, der 2012 mehr als 50 Milliarden Dollar an Ölexporten verdiente, gehört zu den korruptesten politischen Systemen weltweit. Seit Jahrzehnten teile eine kleine Führungsclique die Reichtümer des Landes unter sich auf und verbaue der Masse alle Zukunftschancen. Mehr Entwicklungshilfe als Element europäischer „Abschottungsstrategie“ greife hier zu kurz. Wie aber die stattdessen vorgeschlagene Politik konkret auszusehen hätte, mit der Brüssel für eine „bessere Regierungsführung, Korruptions- und breitenwirksame Armutsbekämpfung“ in Nigeria sorgen könnte, dieses Rezept behalten Rauch und Scholz leider für sich.

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