© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/14 / 09. Mai 2014

Meldungen

Grönland: Polschmelze ohne Klimawandel

Heidelberg. Die Stabilität der Eiskappen von Arktis und Antarktis ist durch die globale Erwärmung gefährdet. In Grönland entdeckten Forscher des Potsdamer Geoforschungszentrums, daß der Eispanzer noch aus ganz anderer Richtung bedroht wird. Infolge der ungewöhnlich dünnen Lithosphäre unterhalb von Zentralgrönland dringt aus dem Erdmantel mehr Wärme als gedacht nach oben und läßt die Basis des mächtigen Grönländischen Eisschilds auftauen. Wenige Kilometer neben Eis mit Basaltemperaturen von minus 15 Grad befinden sich Areale, in denen sich bei nur minus 2,5 Grad Celsius Schmelzwasser bildet. Neue kostspielige Tiefbohrkampagnen sollen zur Aufklärung der aus Satellitendaten gespeisten Potsdamer Modellierungen beitragen (Spektrum der Wissenschaft, 4-2014). (ck)

 

Geesthacht: Sensationelle Artenvielfalt in der Elbe

Husum. Um ein Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg errichten zu dürfen, mußte der Vattenfall-Konzern 2008 als Kompensation für die Kühlwasserentnahme einer ökologischen Schadensminderungsmaßnahme zustimmen. Diese Auflage gab den Anstoß für den Bau von „Europas größter Fischbrücke“ an der Elbe bei Geesthacht. Hydrobiologen konnten seit der 2010 erfolgten Einweihung dieser Fischaufstiegsanlage beobachten, daß sich die Artenvielfalt der flußaufwärts ziehenden Fische beträchtlich erhöhte. 45 Fischarten bei durchschnittlich 40.000 Individuen monatlich wurden registriert. Für Neunaugen, Schnäpel, Lachse, Zander und Quappen hätten sich die Aufstiegsmöglichkeiten entscheidend verbessert. Beim Dreistachligen Stichling verhundertfachten sich die Aufstiegszahlen, und der Stint konnte erstmals seit Jahrzehnten wieder in die Mittelelbe gelangen (Natur- und Landeskunde, 1-3/2014). (ck)

 

Nationalpark: Stetig gewachsene Zustimmung

Stuttgart. Einer der wichtigsten hemmend wirkenden Faktoren bei der Einrichtung von Nationalparks in dicht besiedelten Landschaften ist die Ablehnung der Menschen, die in projektierten Schutzgebieten wohnen. Diese Lehre zieht der Gießener Biologiedidaktiker Hans-Peter Ziemek aus der langen Vorgeschichte des 1985 an Schleswig-Holsteins Westküste gegründeten Nationalparks Wattenmeer (Natur und Landschaft, 4-2014). Reservat-Planungen reichen bis in die frühen 1960er zurück. 1976 scheiterte jedoch der Gründungsversuch, und der zweite Anlauf, flankiert von einer internationalen Kampagne gegen die Verschmutzung der Nordsee, gelang 1985 nur gegen „massiven Widerstand“ der Betroffenen. Heute sprechen sich 90 Prozent der Einheimischen für den Bestand des Nationalparks aus. (ft)

 

Erkenntnis

„Was heute als Mittelmeer-Diät gepriesen wird, ist wenig Fett, wenig Fleisch und viel Rohkost und Vollkorn. Und das ist genau das Gegenteil dessen, was am Mittelmeer gegessen wird! “

Lebensmittelchemiker und Fachbuchautor Udo Pollmer in „Sonntag Aktuell“ am 13. April 2014

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