© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/14 / 16. Mai 2014

Das große Gefühl
Ludwigshafen: Ausstellung zum Thema „Liebe“
Claus-M. Wolfschlag

Die Liebe ist ein schier unerschöpfliches Thema, das immer wieder von neuem auch ein zentrales Motiv künstlerischer Verarbeitung darstellt. Von der Literatur, über die Skulptur und Malerei, bis hin zu Fotografie und Film wurden über die Jahrhunderte unzählige Werke geschaffen, die sich der Liebe in ihren unterschiedlichen Aspekten widmen. Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen hat nun seine aktuelle Ausstellung nach diesem großen Themenbereich benannt.

Ausschließlich moderne Arbeiten

Die Schau zeigt ausschließlich moderne Arbeiten. Hier soll ein kleines Wandlöchlein mit Stromspannung das „Knistern“ symbolisieren, dort eine Installation aus lauter Ventilatoren mit Zungen die Interaktion zwischen Paaren „klimatisch“ symbolisieren. In einem Film schreit eine wild gewordene Furie auf der Straße herum, während ihre Begleiter sie zu beruhigen versuchen.

Von der 2010 verstorbenen Louise Bourgeois ist ein auf Millimeterpapier gemalter Sinnspruch zu sehen, der sich kaum von den verliebten Kritzeleien weiblicher Teenager unterscheidet. Etwas einnehmender ist da ihr aus Stoff gefertigtes Pärchen von 2004, das sich unter einer Glaskuppel umarmt.

Wenige Lichtblicke hellen die Schau auf. Der Iraner Mehrdad Zaeri zeigt eine Reihe gelungener Kleingraphiken, die sich dem Phänomen Liebe symbolisch und humorvoll annehmen. Eine Reihe von Fotografien, die Paare zeigen, führt die Veränderung von Mode und Physiognomie der letzten vierzig Jahre vor. Den Fotos von 1971, geschossen von Beate Rose, stellen Nadine Preiß und Damian Zimmermann Fotos von Paaren der Gegenwart gegenüber. Der Sparkassenangestellte mit Sakko und Scheitelfrisur und die Buchhalterin im Faltenrock sind dem tätowierten Solariumbetreiber und der Tattoostudiobesitzerin in Leggins und Turnschuhen gewichen.

Trotz solcher Aha-Effekte bleibt die Ludwigshafener Schau insgesamt unbefriedigend. Vor allem liegt das an der Unfähigkeit vieler moderner Künstler, mit ihren Kopfgeburten, Spielereien und Provokationen das Mysterium der Liebe wirklich zu ergründen.

Die Ausstellung „Liebe“ ist bis zum 29. Juni im Wilhelm-Hack-Museum, Berliner Straße 23, Ludwigshafen am Rhein, täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, Do. bis 20, Sa./So. ab 10 Uhr, zu sehen. Telefon: 0621 / 504-30 45

www.wilhelmhack.museum

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