© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/14 / 23. Mai 2014

Aufgeschnappt
Walla-Walla
Matthias Bäkermann

An der Ampel hat sich in der Hauptstadt der Osten behaupten können. So wurden zuletzt auch im alten West-Berlin Ampelanlagen zunehmend durch das ebenso kauzige wie kultige DDR-Ampelmännchen ersetzt, welches mit breitkrempligem Hut zum Stehen und Gehen mahnt.

Daran nimmt aber die derzeitige SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte Anstoß und fordert aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit nun auch „Ampelfrauen“. Allerdings sollen diese Symbole nicht so klischeehaft wirken wie beispielsweise in Zwickau, wo Frauenbewegte unlängst ein Signal mit Rock und Zopf durchsetzten. Fraktionschefin Martina Matischok-Yesilcimen möchte eine Geschlechterparität ohne Rollenmuster: „Wir wollen keine Frau mit Zöpfen und Walla-Walla-Rock“, zitiert sie der Tagesspiegel vergangenen Freitag, „sondern eine moderne und selbstbewußte Frau.“ Ob sie damit Merkelsche Hosenanzüge meint, ließ die Genossin offen. Jedenfalls gab es umgehend Beifall vom Lesben- und Schwulenverband Berlin für den SPD-Vorstoß, da dieser „keine stereotypen Geschlechterbilder reproduziert“. Nun harrt das Problem einer Lösung, wie man „Vielfalt“ ohne Stereotype deutlich macht.

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