© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/14 / 06. Juni 2014

Haltungsnote
Voller Stolz die Flagge schwenken
Christian Rudolf

Sebastian Vettel verdient seinen Lebensunterhalt mit Sachen, für die anderen der Führerschein abgenommen wird: mit der automobilen Raserei. Aber das gekonnt. Schon als Abiturient fuhr er BMW. Der viermalige Formel-1-Weltmeister hält sich indes für einen schlechten Fußballspieler. „Ich spiele rein aus Spaß, mit begrenzten Fähigkeiten“, bekannte der 26jährige. Klar, möchte man sagen, Schuster, bleib bei deinem Leisten. Mit dem Spur- und Bremsverhalten schwerer breiter Reifen kennen sich wenige so aus wie er, dessen erstes Wort als kleines Kind „Pferdestärken“ gewesen sein soll.

Gerade weil’s in jüngster Zeit nicht so richtig läuft und der Red-Bull-Pilot schon als „Hinterherfahrer“ bespöttelt wird, bietet die kommenden Donnerstag ausbrechende Fußball-Pandemie willkommene Abwechslung. Der Hesse freut sich auf sichtbaren Patriotismus, befeuert von der schönsten Nebensache der Welt. Wegen der „Probleme“, zum eigenen Land zu stehen, findet er es „schön, daß man zu so einem Ereignis aus sich herauskommen kann, voller Stolz die deutsche Fahne schwenkt“. Daß Vettel insgeheim von einem ähnlichen deutschen Sommermärchen wie bei der Weltmeisterschaft 2006 träumt, gibt er gern zu: „Es war einer dieser Sommer, den jeder genossen hat.“

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