© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/14 / 13. Juni 2014

China als neues „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“?: Nicht mit diesem System
Nur eine schlechte Kopie der USA
(wk)

China habe in der öffentlichen Wahrnehmung im Westen mittlerweile die USA als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten abgelöst, meint der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Georg Erber, und stellt hernach die Frage, inwieweit eine solche Sichtweise berechtigt sei (Leviathan, 1/2014). Dabei kommt er zu dem eindeutigen und letztendlich negativen Befund, „daß die aufgelegten Konjunkturprogramme trotz der hohen wirtschaftlichen Wachstumsrate aufgrund systemischer Ineffizienzen die Staatsdefizite ansteigen lassen, ohne durch entsprechende Erträge und ihre Multiplikatoreffekte wieder ausgeglichen zu werden“. Das heißt, „China hat trotz seines rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs in der Weltwirtschaft gegenwärtig mit erheblichen strukturellen Defiziten zu kämpfen“. Diese resultieren zum einen aus der immer mehr ausufernden Korruption in Partei und Staat, zum anderen aus einer Vielzahl von offenen und verdeckten Subventionen, durch die massive und langfristig betrachtet schädliche Wettbewerbsverzerrungen entstünden. Außerdem bestehe die Gefahr der „strategischen Überdehnung“ aufgrund zu weitgespannter Ambitionen. In diesem Punkt scheine China die mittlerweile erheblich angeschlagenen USA zu kopieren, was bedeute, daß sich das Reich der Mitte den „falschen Lehrmeister ausgesucht“ habe.

www.leviathan.nomos.de

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