© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Berliner Universitäten platzen aus allen Nähten: Kein Platz für die „Exzellenz“
Fernstudium einmal anders
(wm)

Die Berliner Politik „verspielt sehendes Auges den guten Ruf der Universitäten der Stadt“. Mit diesem Warnruf wollen die Historikerin Gabriele Metzler und der Strafrechtler Martin Heger (beide HU Berlin) auf die „katastrophale Lage“ an den Hochschulen der Hauptstadt aufmerksam machen (Forschung & Lehre, 6/2014). Entgegen der vom Wowereit-Senat verbreiteten schönfärberischen Beteuerungen zur „Exzellenz“ in Forschung und Lehre, lasse sich das ganze Ausmaß der Misere erkennen, wenn man einen Blick auf die jährlich steigenden Studentenzahlen werfe. Diesem Andrang, jüngst noch erhöht durch doppelte Abiturjahrgänge und ausgesetzte Wehrpflicht, sei die Lehrkapazität längst nicht mehr gewachsen. Allein im Bachelorstudiengang Philosophie vervierfachte sich die Zahl seit 2006. In Berlin schüfen die in ihrer „Tonnenideologie“ befangenen Politiker Studienplätze, indem sie aufschrieben, „daß es sie gibt“. Überfüllte Hörsäle und Frust gerade bei jüngeren Dozenten prägten daher den Alltag. Vorlesungen mit Dutzenden von Hören auf den Gängen seien keine Seltenheit – „Fernstudium einmal anders“. Auch im Lehramtsstudium dominiere Quantität statt Qualität, was zukünftig auch üble Auswirkungen auf das Unterrichtsniveau der Schulen haben werde. Insgesamt, so glauben Metzler und Heger, befinde man sich heute jenseits dessen, was für Studierende und die Wissenschaft gut sei.

www.forschung-und-lehre.de

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