© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/14 / 20. Juni 2014

Meldungen

Nach der Pestepidemie: Aufschwung in Europa

San Francisco. Zwischen 1347 und 1353 raffte die Pest in Europa an die 25 Millionen Menschen dahin – das war ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Danach freilich sorgte gerade diese Entvölkerung für einen allgemeinen technisch-kulturellen Aufschwung, zum Beispiel, weil die menschliche Arbeitskraft nun ein ungewohnt knappes Gut darstellte. Aber damit nicht genug: Wie Sharon DeWitte von der University of South Carolina und deren Kollegen feststellten, erhöhte sich in der Zeit nach dem Wüten des Schwarzen Todes auch die durchschnittliche Lebenserwartung: In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es zu einem deutlichen Anstieg des Sterbealters. Das jedenfalls ergaben Untersuchungen an 600 Skeletten von Londoner Friedhöfen (Online-Journal Plos one, 5/2014). Offenbar konnten die Personen, welche die Epidemie überlebt hatten, auch weiter von ihrem starken Immunsystem profitieren. Zudem sorgte die Dezimierung durch die Pest wohl für ein besseres Nahrungsangebot und allgemein gesündere Lebensbedingungen. (wk)

www.plosone.org

 

Feldfruchtanbau prägt das Sozialverhalten

Washington. Der Reisanbau erfordert seit Jahrtausenden ein erhebliches Maß an Kooperation unter den Bauern, nicht zuletzt wegen der aufwendigen Bewässerung. Getreideproduzenten können dagegen sehr viel eigenständiger vorgehen. Dieser Umstand hat laut Thomas Talhelm von der University of Virginia zu einer charakteristischen Polarität der Grundcharaktere von Chinesen geführt: Die Menschen im Norden des Reiches der Mitte, in dem der Weizenanbau dominiere, seien deutlich individualistischer und analytischer veranlagt als ihre Landsleute im Süden, wo man traditionell Reisfelder bewirtschafte – hier überwiege das gemeinschaftsorientierte und ganzheitliche Denken (Science Magazine, 5/2014). Das jedenfalls habe die Auswertung von 1.200 Fragebögen ergeben, die er und seine Forscherkollegen Bauern südlich und nördlich der Yangtse-Linie vorgelegt hätten. Zugleich könne man nun wohl analog die Unterschiede im östlichen und westlichen Denken mit den differierenden landwirtschaftlichen Produktionsweisen erklären. (wk)

www.sciencemag.org

 

Erste Sätze

Die Herstellung des kapitalistischen Weltsystems kann nach 1989 als abgeschlossen gelten.

Elmar Altvater, Birgit Mahnkopf: Grenzen der Globalisierung, Münster 1996

 

Historisches Kalenderblatt

26. Juni 1963: Vor dem Rathaus Schöneberg begeistert US-Präsident John F. Kennedy, der für eine siebenstündige Stippvisite nach West-Berlin gekommen ist, Zehntausende mit seinem historischen Solidaritätsbekenntnis

„Ich bin ein Berliner“.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen